Tomaten: Volles Aroma an heissen Tagen
Kein Gemüse ist beliebter und so fabelhaft vielseitig wie die Tomate. Im Sommer verdient sie ihren festen Platz in der Küche noch mehr als sonst. Denn jetzt haben Tomaten Hochsaison und schmecken besonders aromatisch. Ob als peppige Grillbeilage oder als kühlende Suppe: Der Paradiesapfel ist leicht, gesund und schön anzusehen.
Warum sind gekochte Tomaten gesünder als rohe?
Manche schwören bei einem Kater auf Tomatensaft oder -suppe. Mit 16 Kalorien pro 100 Gramm und viel Kalium sind Tomaten ein federleichter Sommergenuss. Sie enthalten zudem Lycopin, das für die rote Farbe verantwortlich ist. Es hält die Haut jung und schützt vor Sonnenschäden, sagen Studien. Zudem soll es auch krebsvorbeugend sein.
Die Verarbeitung und das Kochen von Tomaten, speziell unter Verwendung von Fett, setzen viel Lycopin frei, das der Körper so besser aufnehmen kann. Tomatensauce ist also lycopinreicher als -salat.
Ketchup ist, jawoll, ein Jungbrunnen. Hitzeempfindliche Vitamine überleben den Kochvorgang zwar nicht, doch ist der Verlust vergleichsweise zu verschmerzen. Beides ist also empfehlenswert: sowohl rohe als auch gekochte Tomaten.
Tomatensauce selber machen: 4 Varianten
Jetzt darf man zur grossen Kelle greifen und tonnenweise Tomaten zu Sauce verarbeiten. So verlängert man im Tiefkühler den duftenden Hochsommer und hat eine tolle Grundlage für Bolognese-Sauce oder für Pizza.
Tomaten, die man vor dem Kochen entkernt, gewinnen an Aroma. Edel für Suppen und Sughi sind geschälte Tomaten.
Hier vier spannende Sugo-Varianten: Von der klassischen Tomatensauce aus frischen oder Dosentomaten bis zur All-in-one-Pasta und der Notfall-Tomatensauce.
Woher kommen die Tomaten, die wir in der Schweiz essen?
Nimmt man die Konsumzahlen aller Sorten (inkl. Rispen-, Dattel-, Cherrytomaten) zusammen, hat die Tomate das Rüebli als beliebtestes Gemüse längst abgelöst. Der Pro-Kopf-Konsum von Tomaten lag laut Zahlen des Verbandes Schweizer Gemüseproduzenten im Jahr 2019 bei 8,8 kg. Etwas mehr als die Hälfte der Tomaten wurde in der Schweiz produziert. Dabei liegt der Importanteil bei den Cherry-Tomaten deutlich höher als bei den übrigen Tomaten.
Von Juni bis August haben Tomaten aus Schweizer Anbau Hauptsaison. Sie empfehlen sich jetzt besonders, denn sie haben nur kurze Transportwege hinter sich. So können sie am Strauch reifen, wo sie auch ihr volles Aroma entwickeln.
Schweizer Tomaten stammen zu einem grossen Teil aus Gewächshäusern bzw. Plastiktunnels, zu einem kleinen Teil aus dem Freiland. Der Vorteil des Anbaus im Gewächshaus: Der Produzent ist unabhängiger von der hiesigen Witterung und muss seltener zu Pflanzenschutzmitteln greifen.
Tomaten-Rezepte: Caprese, Gazpacho, Taboulé
Wer selber Tomaten zieht, darf sich jetzt über die sonnenwarm gepflückten Paradiesäpfel freuen. Von gelb über tiefrot bis dunkelviolett sind reife, pralle Tomaten einfach eine Augenweide. Und: Tomaten-Rohkost erfrischt von innen. Richtig cool an heissen Tagen ist zum Beispiel eine kalte Tomatensuppe. Davon verstehen die Spanier etwas. Für einen Gazpacho gibt es ausser etwas Gemüserüsten und Drücken des Mixerknopfes nicht viel zu tun. Das fügt sich nahtlos ins sommerliche Dolcefarniente.
Tomaten mögen es würzig. Frische Sommerkräuter gehören mit auf die Bruschetta und in den Salat. Klassisch ist Basilikum zur Insalata caprese. Frische Pfefferminze weckt die Geister (z.B. im Taboulé).
Auch Käse aus allen Herren Ländern passt: Feta, Schweizer Bergkäse oder der mildere Mozzarella.
Mit Zwiebeln und gepresstem Knoblauch marinierte Tomatenwürfel gibt man zu einem heissen Teller Pasta.
Ausgehöhlt und nach Herzenslust gefüllt sowie in Scheiben geschichtet, ist die Tomate immer zum Vorzeigen geeignet.
Wie kann ich Tomaten konservieren?
Neben dem Einkochen zu Tomatensauce gibt es eine Reihe weiterer Möglichkeiten, Tomaten zu konservieren.
Tomaten lassen sich auch in Öl einlegen, trocknen oder einfrieren. So kann man über die Tomatensaison hinaus von diesen Schätzen zehren.
Tomaten – Die 8 besten Tipps & Tricks
Wie schäle ich Tomaten am einfachsten? Wie geht das Entkernen von Tomaten? Wie schneide ich Tomaten richtig, damit die Samen nicht rausfallen? In unseren besten Tipps und Tricks findest du jetzt die Antworten auf diese Fragen und noch viel mehr!
1. Tomaten schälen: schnelle Methode
Tomaten halbieren und einfach an der Röstiraffel reiben. Das Fruchtfleisch geht durch, die Haut bleibt zurück.
2. Tomaten schälen: traditionelle Methode
Tomaten oben kreuzweise einritzen, kurz in kochendem Wasser blanchieren und dann in Eiswasser legen. Nun kann die Haut mit einem Messer einfach abgezogen werden.
3. Tomaten entkernen
Ein Sieb in eine Schüssel hängen, Tomaten quer halbieren. Kerne mit einem Löffel herauslösen, direkt ins Sieb geben. Mit dem Löffelrücken leicht ausdrücken. Den Tomatensaft, wenn möglich, im Rezept mitverwenden oder zum Apéro mit wenig Zitronensaft trinken.
4. Tomaten richtig schneiden
Kann man Tomaten denn falsch schneiden? Ja, wenn der Strunk dabei oben liegt, fallen die Samen aus den Scheiben heraus. Wenn du feste Scheiben haben möchtest, z.B. für eine Insalata Caprese, positioniere den Strunk seitlich. So werden die Kammerstrukturen beim Schneiden nicht zerstört, und die Samen bleiben im Fruchtfleisch.
5. Tomaten in Würfeli schneiden
Wichtig: Ein scharfes Messer oder ein Tomatenmesser verwenden. Tomaten in Scheiben schneiden. Einige Tomatenscheiben aufeinander legen, in Streifen schneiden und dann quer würfeln.
6. Tomaten aushöhlen
Von den Tomaten einen ca. 1 cm breiten Deckel abschneiden, beiseite legen. Fruchtfleisch mit einem kleinen Messer oder einem Aushöhler herausschneiden. Evtl. für eine Tomatensauce weiterverwenden.
7. Tomaten nachreifen lassen
Wenn der Herbst kühl und feucht ist, reifen Tomaten an der Pflanze nicht mehr richtig aus. Wenn du die letzten Früchte dennoch geniessen möchtest, hilfst du ihnen ein wenig nach, indem du die unreifen Tomaten zusammen mit Äpfeln in einer Papiertüte oder einem Plastiksack aufbewahrst. Die Äpfel strömen nämlich in kleinen Mengen Äthylen aus, ein Gas, welches den Reifeprozess von Früchten beschleunigt.
8. Standfeste Tomaten
Gefüllte Tomaten haben häufig die ärgerliche Eigenschaft, nicht schön aufrecht zu stehen oder sogar umzukippen. So bleiben sie schön bodenständig: Beim Stielansatz einen Deckel abschneiden und mit der Schnittfläche nach unten sozusagen als Ständer unter die Tomaten legen. Alternativ kannst du die Tomaten auch in ein gefettetes Muffinsblech stellen, nach Belieben füllen und gleich im Blech backen.
Rezepte für Tomaten-Drinks mit und ohne Alkohol
Auch in alkoholischen Drinks sind Tomaten beliebt. Der Klassiker ist die Bloody Mary, ein Cocktail aus Tomatensaft und Wodka.
Wer es lieber alkoholfrei mag, genehmigt sich einen Tomatensaft oder probiert unseren Bloody-Mary-Smoothie
Tomaten: die gängigsten Sorten auf einen Blick
Die schlichte Tomate, länglich oder rund, gross oder klein, ist überall zu finden. Hier die wichtigsten Sorten im Überblick.
Fleischtomate
Die Grosse (150–200 g / Stück). Die Fleischtomate ist gerippt, hat ein süsses, eher mildes Aroma und wenig Kerne. Sie eignet sich zum Kochen, da sie aber schnittfest ist, besonders auch für Salate.
Rundtomate
Die verbreitetste Sorte. Die Rundtomate ist saftig und kernenreich, sie eignet sich sowohl zum Kochen als auch zum Füllen.
Ramato-Tomate
Die Ramato-Tomate ist dunkelrot, kräftig im Geschmack und wird meist am Zweig angeboten. Sie eignet sich für Salate und zum Kochen.
Peretti-Tomate
Die Peretti-Tomate kennt man aus der Pelati-Dose. Sie ist kernenarm und süsslich. Es gibt längliche (San Marzano), aber auch eiförmige Varianten. Sie eignet sich für Pizzas, Saucen und Salate.
Cherry-Tomate
Cherry-Tomaten schmecken intensiv süsslich. Weil sie sehr dekorativ aussehen, eignen sie sich besonders für die kalte Küche.
Ochsenherz (Cœur de Bœuf)
Die Biotomate Cœur de Boeuf (Ochsenherz) von Pro Specie Rara ist eine typische Fleischtomate, wie man sie auf italienischen Bauernmärkten findet: Intensiv in der Farbe, mit festem Fleisch und einer hübschen Herzform.
Tomatensorten: Von Baselbieter Röteli bis Toscanella
Wiederentdeckte Sorten von Pro Specie Rara oder neue Kreuzungen - das Tomatenangebot ist verlockend. Auf Wochenmärkten und in Coop Verkaufsstellen präsentieren sich jetzt Tomaten in allen Farben und versprechen grossen Genuss.
Baselbieter Röteli
Die birnenförmigen Baselbieter Röteli eine alte Sorte (Bild links über Cherry-Tomaten), sind etwas grösser als Cherry-Tomaten. Diese Biotomaten eignen sich besonders für die kalte Küche.
Black Cherry
Schwarz-rote Cocktailtomate mit saftig-süssem, kräftigem Geschmack.
Orange à gros fruits
Gelbe Fleischtomate, wird mit fortschreitender Reife orange. Intensiver Tomatengeschmack. Verwendung: zum Rohessen, für Saucen.
Gezahnte Tomate
Vierkantige, fleischige, rote Frucht, wenig Saft, kann sehr grosse Früchte bilden. Verwendung: Saucen.
Berner Rosen
Fleischige Spätsorte (Bild oben aufgeschnitten), süss und sehr aromatisch, leicht rosa mit dünner Haut. Nur bedingt transportfähig.
Toscanella®
Toscanella® heisst diese Neuzüchtung aus alten Sorten (Bild rechts oben). Es handelt sich dabei um sehr saftige Strauchtomaten mit hohem Zuckergehalt und angenehmer Säure.
Kumato®
Die dunkelviolette, süsse und saftige Kumato® ist eine Neuzüchtung mit ausgeprägtem Aroma (Bild rechts unten). Sie soll mit den ältesten uns bekannten Tomatensorten verwandt sein.
Text: Tiziana Ossola | Daniela Rinderknecht
Aktualisiert: 8. April 2021