Jetzt ist gut Kirschen essen!
Kirschen schmecken frisch einfach am besten: Prall und süss, (fast) direkt vom Baum – das wussten schon die alten Römer. Die schwarzen, roten und gelben Steinfrüchte wollen rasch genossen werden, denn ihre Saison ist kurz. Ein Klassiker unter diesen Köstlichkeiten ist die beliebte Kirschenwähe, aber Abwechslung beim Kirschengenuss macht das Leben doppelt süss.
Die Kirschenwähe: Klassiker mit Variationen
Wer den verlockenden Chriesi im Chrättli widersteht und nicht gleich alle nature geniesst, kann sie zu einem Klassiker in der Kirschenküche verarbeiten: Die Kirschenwähe passt als süsses Gericht bestens in den Frühsommer. Je nach Wahl des Teigs bekommen Wähe, Kuchen, Flade oder Dünne einen anderen Charakter. Mit Kuchenteig werden sie zur Mahlzeit, Mürbeteig macht sie zum Dessert, und die Variante mit Blätterteig liegt irgendwo dazwischen - erlaubt ist, was schmeckt!
Auch beim Guss lässt sich die Wähe variieren. Er kann mit Rahm verfeinert werden und bekommt mit Rahmquark eine säuerliche Note. Statt Zucker mischt man vier Esslöffel einer passenden Konfitüre darunter. Ob viel oder wenig Guss, ist oft auch Geschmackssache.
Welchen Teig soll ich nehmen zu Kirschen?
Kirschen machen grosse und kleine Gebäcke saftig, fruchtig und natürlich süss. Die Wahl zwischen Muffins, Tartelettes, Strudel und Kuchen & Co. ist auch gar keine Qual: Einfach alles schön nacheinander ausprobieren und geniessen. Vielleicht fängt man mit einem simplen Hefeteigkuchen an, bei dem Kirschen mitgebacken werden, wagt sich dann an verführerische kleine Kirschentörtchen auf Cheesecake-Basis und lässt sich schliesslich mit Hingabe auf einen Chriesi-Strudel ein. Der Gipfel des Kirschengenusses ist aber der Chriesi-Chueche «upside down»: Nach Art einer Tarte Tatin wird dieser Kuchen verkehrt herum gebacken. Diese gestürzte Kirschenköstlichkeit begeistert Alt und Jung.
Kirschen für den Vorrat: einmachen, tiefkühlen, Konfitüre
Die Kirschensaison ist kurz, deshalb lohnt es sich, jetzt an die Zeit danach zu denken – und zu handeln! Ganze Früchte friert man zuerst lose ein (ohne Stiele) und füllt sie danach in Beutel ab.
Tipp: Am wenigsten Saft geht verloren, wenn die Kirschen in angetautem Zustand entsteint werden.
Ein besonderer Genuss aus dem Vorrat sind Konfitüren, Chutneys und andere eingemachte Schätze. Sie sorgen das ganze Jahr für frühsommerliche Fruchtigkeit auf dem Teller. Insbesondere Chutneys passen nämlich wunderbar zu Käse (auch Raclette), kaltem oder warmem Braten, Enten- oder Pouletbrüstli.
Kirschen in Harmonie mit Fleisch
Als süsses Dessertfrüchtchen kennen wir die Kirsche gut, nicht aber ihre pikanten Qualitäten. So harmoniert sie auch als fruchtige Komponente in Saucen zu Fleisch aller Art, nicht etwa nur als rote Herzkirsche zu Riz Casimir! Die Kirsche bringt eine süss-säuerliche Note in sämige Saucen. Dabei kommen nicht nur die Früchte selbst zum Einsatz, sondern auch das feine Wässerchen, das aus ihnen gewonnen wird, der Kirsch. Auch der italienische Likör Amaretto wird mit seinem kontrastrierenden Mandelaroma gern mit Kirschen kombiniert.
Kirschen: lukullisch gut
Lukullische Genüsse gibt es viele, gemeint sind damit immer erlesene Speisen in reichlichen Portionen. Der Begriff geht zurück auf den römischen Feldherrn Lucius Licinius Lucullus, der nicht nur ein ausgesprochener Gourmet war, sondern vor über zweitausend Jahren auch die Kirschen aus Vorderasien nach Europa gebracht hatte. So schmecken Kirschen im doppelten Sinn lukullisch gut.
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Kirschen selber pflücken
Die Kirschensaison in der Schweiz ist kurz: Die ersten erntefrischen Früchte sind Mitte Juni, die letzten Anfang August erhältlich. Dann sollte man unbedingt zugreifen, sei es auf dem Wochenmarkt oder beim Grossverteiler.
Auf manchen Obstbetrieben kann man Kirschen auch selber pflücken, ein tolles Erlebnis für die ganze Familie! Alle Selbstpflücker-Angebote in der Schweiz findest du auf der Webseite www.selberpfluecken.ch.
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Kirschensorten: rote, schwarze, gelbe
In der Schweiz gibt es rund 400 Kirschensorten, manche sind sehr alt, laufend kommen Neuzüchtungen dazu. Im Handel wird zwischen zwei Hauptgruppen unterschieden: den Süsskirschen und den Sauerkirschen. Sowohl Süss- als auch Sauerkirschen sind in unterschiedlichen Grössen, Formen und Farben erhältlich.
Wichtige, weit verbreitete Sorten sind z. B. Burlat, Coralise, Kordia, Merchant, Oktavia, Techlovan; sie sind schwarz bis kirschrot. Gelbe oder gelb-orange Kirschen wie die Sorten Moonlight oder Dönissens gelbe Knorpelkirsche werden selten angebaut und als Spezialität oft direkt ab Hof vermarktet.
Tipps und Infos rund um Kirschen
- Kirschen enthalten neben gesunden sekundären Pflanzenstoffen Vitamin C und Folsäure, die Mineralstoffe Kalium, Kalzium, Magnesium, Eisen und Phosphor sowie Kieselsäure. Mit nur 75 Kilokalorien pro 100 g sind Kirschen der ideale Sommersnack.
- Sportlerinnen und Sportler mögen Kirschen, denn sie sind reich an Antioxidantien. Diese bremsen Entzündungsprozesse, die am Muskelkater beteiligt sind, und fördern so die Regeneration.
- Ungewaschen und gut verschlossen, halten Kirschen im Kühlschrank 1-2 Tage. Wasche die Kirschen erst kurz vor dem Verzehr. Kirschen eignen sich auch zum Tiefkühlen. Einfach einzeln anfrieren und dann in Gefrierbeutel füllen.
- Pro Jahr werden in der Schweiz rund 5’000 Tonnen frische Tafelkirschen konsumiert. Davon stammt rund die Hälfte aus der Schweiz. Zählt man die Kirschen hinzu, welche als Halbfertigprodukte in die Schweiz importiert werden, essen wir Schweizerinnen und Schweizer pro Person und Jahr rund 1,3 Kilogramm Kirschen.
Kirschen-Rezepte
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Schwarzwälder Kirschtorte – bitte mit Sahne!
Schokolade, schwarz wie dichter Wald, blütenweisser Rahm und rote Kirschen – die Schwarzwälder Kirschtorte ist schon zum Anschauen ein Genuss! Die verführerische Torte ist süss wie ein Schwarzwaldmädel, und wer ihr zu sehr zuspricht, dem verdreht sie mit viel Kirschwasser den Kopf – sie ist eine Sünde wert!
Der nächste Winter kommt bestimmt ...
Zum Schluss noch dies: Natürlich denkt im Sommer niemand gerne an die kalte Jahreszeit. Tu es beim Kirschenessen ausnahmsweise trotzdem und sammle die Steine. Denn das altbewährte Kirschensteinsäcklein spendet im Winter natürliche, lang anhaltende und gesunde Wärme. Durch die gleichmässige Wärmeabgabe fördert es die Tiefenentspannung und regt die Durchblutung an.
So gehts: Kirschensteine gründlich waschen und am besten an der Sonne trocknen. In einen Baumwollsack füllen und diesen zunähen. Das Kissen kann auf einem Heizkörper, im Backofen (auf ca. 50 Grad) oder im Mikrowellengerät ca. 1 Min. bei voller Leistung erwärmt werden.
Aktualisiert: 7. Juni 2021
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