Beerensaison: Fakten zu den beliebtesten Beerensorten
Endlich Beerensaison! Erdbeeren, Himbeeren, Brombeeren, Stachelbeeren, Heidelbeeren, Johannisbeeren, wir lieben sie. Doch nicht alle Beeren sind auch im botanischen Sinn wirklich Beeren. Hier gehts zu den Beeren-Fakten!
Beerenlexikon: echte und falsche Beeren - ein Überblick
Jetzt sind sie da, die kleinen, runden Süssen: Erdbeeren, Johannisbeeren, Himbeeren, Brombeeren – wie lieben wir sie! Aber nicht alle Beeren, die uns den Sommer versüssen, sind auch im botanischen Sinn wirkliche Beeren. Die Erdbeere zum Beispiel ist eine Sammelnussfrucht – eine was? Hier ein kleiner Überblick
Brombeeren und Himbeeren
Die Himbeere ist die Königin in Geschmack und Aroma. Ihre Vorfahren findet man auch heute noch in unseren Wäldern, und die Waldhimbeere übertrifft ihre «kultivierte» Schwester immer noch an Geschmack und Aroma. Aber auch die Gartenhimbeere, die im Mittelalter erstmals gezüchtet wurde, schmeckt herrlich, besonders dann, wenn sie sonnenwarm gepflückt und gegessen wird.
Haupterntezeit ist der Juli. Es gibt aber Züchtungen, die mehrmals Beeren tragen, und so kann man gelegentlich bis im Oktober Himbeeren kaufen.
Himbeeren sind sehr empfindliche Früchte und sollten sofort nach dem Einkauf verwendet werden. In Behältern gekaufte Beeren auf ein Tablett schütten, weil die zuunterst liegenden Beeren rasch schimmeln. Die Himbeeren nur waschen, wenn es wirklich unumgänglich ist, denn sie verlieren dabei viel Saft und ihre Form.
Himbeeren wie auch Brombeeren gehören zu den Sammelsteinfrüchten. Entlang der vorgewölbten Blütenachse entwickeln sich hier kleinste, saftige Steinfrüchte, die aneinander haften und so diese besondere «Beere» bilden. Eine reife Brombeere oder Himbeere lässt sich mühelos vom Strauch ablesen, ohne dass sie zerfällt – ein kleines, süsses Wunder der Natur.
Die Erdbeere: begehrte Spitzenreiterin
Etwas mehr als zwei Kilogramm Erdbeeren schnabulieren wir pro Kopf jährlich. Damit führt die kleine Rote ganz klar die Spitze der Beeren-Hitparade in der Schweiz an. Die Erdbeeren-Haupterntezeit ist von Ende Mai bis Anfang Juli, in höheren Lagen bis Ende Juli. Dank Terminkulturen – diese werden während des ganzen Sommers ausgepflanzt – sind Schweizer Erdbeeren aber bis Oktober erhältlich.
Man gibt es ihnen kaum, aber Erbeeren haben es buchstäblich in sich: 100 g decken den Tagesbedarf an Vitamin C, Kalium, Magnesium und Calcium. Dank Folsäure und Eisen sind sie auch für Schwangere eine gesunde Quelle. Und das bei mageren 35 kcal pro 100 g. Zudem sollen Erdbeeren aphrodisierend, also lustfördernd sein.
Doch ausgerechnet unsere liebste Beere, die Erdbeere, ist gar keine. Ihre kleinen Samen ausserhalb des Fruchtfleisches lassen es ahnen: Sie fällt bei genauem Hinsehen schon äusserlich ein bisschen aus dem Beeren-Rahmen. Der Begriff Sammelnussfrucht trifft hier den Kern, denn die Erdbeere ist eine Scheinfrucht, deren Samen auf dem hochgewölbten Blütenboden sitzen. Diese Samen sind botanisch gesehen winzige Nüsschen.
Heidel- und Blaubeeren
Man nennt sie Blaubeere, Heidelbeere oder auch Heubeere. Und wer in den Genuss ihres echten Geschmacks kommen will, muss dafür in den Wald gehen und sie pflücken. Wozu die Mühe, mag man jetzt denken, schliesslich gibt es Heidelbeeren auch praktisch abgepackt im Supermarkt. Ja, nur sind das meistens sogenannte Kulturheidelbeeren, und im Vergleich zu den Waldheidelbeeren schmecken sie weniger aromatisch.
Waldheidelbeeren sind mit Kulturheidelbeeren nur entfernt verwandt. Etwa so wie Pflaumen und Kirschen. Sie gehören zwar zur selben Gattung, unterscheiden sich aber trotzdem in einigen Punkten. Waldheidelbeeren sind blauschwarz, kleiner und aromatischer als Kulturheidelbeeren. Sie sind durch und durch blau, und beim Essen verfärben sich Zähne und Zunge entsprechend, denn in Schale und Fruchtfleisch befinden sich Farbstoffe.
Die Kulturheidelbeere ist nordamerikanischen Ursprungs. Die färbenden Stoffe befinden sich bei ihr nur in der Fruchtschale, daher ist ihr Fruchtfleisch hell. Bei den Rezepten sind beide Sorten verwendbar.
Erfrischend und saftig: rote Johannisbeeren
Ihren Namen tragen sie, weil sie um den Johannistag (24. Juni) herum reif werden. Sie stammen von wild in Europa und Nordasien vorkommenden Sträuchern ab und wurden im 15. Jahrhundert zum ersten Mal als Gartenfrucht erwähnt.
Haupterntezeit ist der Juli. Johannisbeeren sind nicht sehr empfindlich, man sollte sie jedoch – wie alle Beeren – vor Druck schützen und bis zur Verwendung möglichst locker und kühl aufbewahren. Darauf achten, dass sich zwischen den Verästelungen kein Schimmel befindet. Johannisbeeren immer als ganze Trauben waschen, erst dann abzupfen, sonst geht zu viel Saft verloren.
Johannisbeeren enthalten sehr viel Pektin (Gelierstoff) und sind deshalb ideal für die Gelee- und Konfitürenzubereitung, auch in Kombination mit pektinarmen Früchten. Nicht geeignet sind sie für Kompott, da hier ihre vielen Kernchen stören. Auch pürieren sollte man sie nicht, weil die Kerne einen sehr herben Geschmack abgeben.
Weit süsser sind übrigens die weissen Johannisbeeren, die jedoch fast ausschliesslich in Privatgärten und kaum auf dem Markt zu finden sind.
Stachel- und Jostabeeren
Stachelbeeren
Die weisslichen, gelben, grünen und roten, teils behaarten, teils glatten Früchte eignen sich dank ihres hohen Pektingehalts für Kompott, zum Sterilisieren und für Konfitüre. Man findet sie auf dem Markt, aber nicht allzu häufig.
Jostabeeren
Jostabeeren sind eine Kreuzung zwischen schwarzen Johannisbeeren und Stachelbeeren. Die dunkelvioletten Früchte mit dem grünlichen Fruchtfleisch haben die Grösse von kleinen Stachelbeeren und kommen von Juli bis August in den Handel. Jostabeeren schmecken angenehm süsssauer. Das Aroma ist ähnlich demjenigen der Stachelbeeren, wobei ihnen das typisch herbe Aroma der schwarzen Johannisbeeren fehlt. Geschmacklich erinnern sie eher an Heidelbeeren. Da Säure-, Zucker- und Pektingehalt beachtlich sind, eignen sie sich ausser für den Rohgenuss ausgezeichnet für Gelees, Konfitüren oder Säfte. Sie können aber auch für alle Rezepte mit Johannis- oder Stachelbeeren verwendet werden.
Vitamin-C-Bombe: schwarze Johannisbeeren
Schon vor 2000 Jahren galten die schwarzen Johannisbeeren als Heilmittel gegen Gicht. In unserer Zeit sind sie vor allem wegen ihres ausserordentlich hohen Vitamin-C-GehaIts wieder zu Ehren gekommen.
Sie enthalten viermal so viel Vitamin C (bis zu 250 mg/ 100 g) wie rote Johannisbeeren, Orangen oder Zitronen. Das in ihnen enthaltene Vitamin C ist übrigens dank einiger Begleitstoffe besonders hitzebeständig und unempfindlich gegen Sauerstoff. Daher enthalten auch gekochter Saft und Gelee aus schwarzen Johannisbeeren noch sehr viel Vitamin C.
Roh schmecken die Beeren sehr herb, aber in süssen Gelees und Säften ergibt das einen angenehmen Geschmack.
Lust auf weitere Beeren-Rezepte?
Superfood mit Heilkräften
Beeren in der Naturheilkunde
Wer gerne Beeren isst, tut nebenbei etwas Gutes für seine Gesundheit. Die Liste der Vorzüge ist ellenlang. Schon die Griechen und Römer kannten Himbeeren und Brombeeren als Heilfrüchte. Die gesundheitsfördernde Wirkung von Beeren ist heute noch ein grosses Thema. Frauen kennen den Rat des Drogisten, Preiselbeersaft zur Stärkung der Blase zu trinken. Die amerikanischen Cranberrys, auch Kulturpreiselbeeren genannt, sind übrigens keine Preiselbeeren. Deshalb unterscheiden sie sich auch im Geschmack. Preiselbeeren wachsen z.B. in den Bergföhrenwäldern des Nationalparks, wo das Pflücken allerdings verboten ist.
Preiselbeeren enthalten wie viele einheimische Beeren (Heidelbeeren, Brombeeren oder Holunderbeeren) Anthocyane. Das sind sekundäre Pflanzenstoffe. Man sagt ihnen eine antioxidative und entzündungshemmende Wirkung nach. Sie können vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder vor entzündlichen Darmerkrankungen schützen. Die Anthocyane in Heidelbeeren, sagt die Forschung, fördern die Blutversorgung der Augennetzhaut und stärken die Sehkraft. Heidelbeeren sind also die ideale Nascherei für Menschen, die viel vor dem Bildschirm oder über Büchern sitzen. Holundersirup hilft bekanntlich bei Erkältungen und Fieber. Generell sind Beeren sehr reich an Vitamin C, allen voran die schwarze Johannisbeere, besser bekannt als Cassis.
Beeren enthalten auch Vitamine der B-Gruppe sowie Vitamin E. Ebenfalls sind sie wichtige Mineralstoffträger. Noch ein Wort zu den aromatischen Himbeeren: Sie gelten als Mineralstoffpräparat par excellence - quasi eine Bombe an Magnesium und Kalzium. Ihre sekundären Pflanzenstoffe gelten als Bakterien- und Virenkiller. Sie sollen Tumore hemmen, Infarkten und Schlaganfällen vorbeugen, Thrombosen verhindern, den Cholesterinspiegel senken, die Verdauung regulieren und bei fiebrigen Erkrankungen helfen. Laut Heilkundigen bremsen Himbeeren auch Blutungen (Nase, Zahnfleisch, Monatsregel). Und sie lindern Nieren- und Blasenbeschwerden. Auch Haut und Haar scheinen sie gut zu tun resp. deren Elastizität und Strahlkraft zu fördern.
Gesundheits-Tipp: Superbeeren – Superfood!
Beeren sind einheimisches Superfood, denn sie enthalten:
Vitamin C
Stärkt das Immunsystem, verbessert die Eisenaufnahme. Schwarze Johannisbeeren enthalten unter den Früchten am meisten Vitamin C, bereits 50 g Beeren decken den Tagesbedarf von 100 mg.
Flavonoide und Phenolsäure
Machen Bakterien und Viren den Garaus. Cassis-, Preiselbeer- oder Heidelbeersaft können bei Blasenentzündung helfen.
Nahrungsfasern
Die Kerne der Beeren sind sehr nahrungsfaserreich und bringen eine träge Verdauung wieder in Schwung.
Beta-Carotin
Schützt die Zellen vor schädlichen Radikalen.
Tipp: Auch tiefgekühlte Beeren enthalten weitgehend die wertvollen Inhaltsstoffe. Sie sind in der kalten Jahreszeit eine gute Alternative zu frischen, importierten Beeren.
Tipps für den längeren Genuss
Beeren-Tipps: Beeren richtig aufbewahren
In der Schale, in der sie in der Regel verkauft werden, bekommen Erdbeeren und andere delikate Beeren rasch unschöne und faule Stellen, weil sie aufeinanderliegen und die Luft dazwischen nicht optimal zirkulieren kann. Hier ein paar Tipps, wie sie richtig aufbewahrt werden
Keine Erdbeeren mit weissen, grünen oder überreifen Stellen kaufen.
Erdbeeren verlesen, ungewaschen in ein weites, flaches Gefäss legen, zugedeckt im Kühlschrank aufbewahren.
Die Beeren bleiben ebenfalls länger frisch und schön, wenn man sie gleich nach dem Einkauf locker in ein Sieb oder auf einen mit Haushaltpapier belegten Teller legt und sie bis zum Verzehr im Kühlschrank aufbewahrt.
Haltbarkeit: je nach Reife 3-5 Tage. Ca. 1 Stunde vor dem Servieren aus dem Kühlschrank nehmen, unter fliessendem Wasser waschen, erst dann grüne Blättchen und Stielansätze entfernen.
Text: Gina Graber
Aktualisiert: 20. Mai 2024