Sprossen und Micro Greens
Sprossen oder Micro Greens sind ideal für urbane Gärtnerinnen und Gärtner. Sie lassen sich einfach in der Küche ziehen, so kann man sich das ganze Jahr über mit schmackhaftem Grün und Supernährstoffen versorgen.
Sprossen oder Micro Greens: Was ist der Unterschied?
Sprossen sind gekeimte Samen, die ohne Erde gezogen werden. Sie werden wenige Tage nach der Keimung mit der Wurzel verzehrt.
Micro Greens sind die Jungpflanzen von Gemüse oder Kräutern. Sie werden auf einem Substrat (Erde oder Anzuchtpad) gezogen. Gegessen werden nur die Keimblätter oder die ersten zwei Laubblätter.
Sprossen: Alles, was grünt und spriesst!
Sprossen, vielfältig in Form und Farbe, sind nicht nur sehr dekorativ, sondern auch sehr gesund. Mit ihrer hohen Konzentration von Vitaminen, Mineralstoffen, sekundären Pflanzenstoffen und Nahrungsfasern sind sie sehr wertvoll für unsere Ernährung. Sie entschlacken den Körper, aktivieren das Immunsystem und haben eine verdauungsfördernde Wirkung. Darüber hinaus haben sie sehr wenig Kalorien.Fast alle Sorten können roh oder kurz angedämpft als Garnitur oder als Gewürz in der warmen und kalten Küche genossen werden.
Sprossen selber ziehen
Genussfertige Sprossen findet man im Handel, man kann sie aber auch selber ziehen. Am einfachsten geht das mit einem Keimgerät (zum Beispiel Sprossen-Triebhüsli von Betty Bossi).
Für die Sprossenzucht sollten nur unbehandelte Samen verwendet werden, die speziell für diesen Zweck angeboten werden. Nehmen Sie keinesfalls Saatgut für den Garten, da dieses chemisch behandelt sein könnte.
Neben verschiedenen Gemüsen und Kräutern (z.B. Randen, Rucola, Zwiebel, Kresse, Rettich, Senf) sind auch Getreidekörner (z.B. Gerste, Roggen, Weizen) und Hülsenfrüchte (z.B. Alfalfa, Kichererbsen, Linsen, Mungbohnen) erhältlich. Je nach Sorte können die Sprossen nach drei bis zehn Tagen geerntet werden.
(1) Rotkabissprossen haben ein zartes Kabisaroma. Passen zu: Salat, Sandwiches.
(2) Senfsprossen schmecken am Anfang mild-würzig, nach der Blattbildung sind sie eher scharf im Geschmack. Passen zu: Kartoffeln, Salat, Sandwiches.
(3) Alfalfa-Sprossen (blaue Luzerne oder Schneckenklee) sind knackig frisch, aber milder als andere Sprossen. Passen zu: Salat, Sandwiches. Besonderes: sehr eiweissreich.
(4) Mungbohnen-Sprossen sind knackig und mild im Geschmack. Passen zu: Salat. Darüber hinaus sind sie ein unverzichtbarer Bestandteil in vielen asiatischen Gerichten.
(5) Linsensprossen schmecken nussig-süsslich. Passen zu: Salat, kurz in Butter geschwenkt, zu Fleischgerichten.
(6) Rettichsprossen (Green Power) haben eine rassige Schärfe und ein markantes Retticharoma. Nach der Blattbildung sind sie sehr scharf. Passen zu: Salat, Sandwiches.
(7) Zwiebelsprossen haben ein typisches Zwiebelaroma und sind leicht scharf. Passen zu: Aufschnitt, Salat, Sandwiches, Wurstwaren.
(8) Rucola-Sprossen haben ein zartes Rucola-Aroma. Passen zu: Salat, Sandwiches oder als Einlage in Cremesuppen.
(9) Radiesli-Sprossen schmecken rassig und leicht scharf. Passen zu: Salat, Sandwiches.
(10) Basilikumsprossen haben ein feines Basilikumaroma. Passen zu: Salat, Sandwiches, Tomaten, kurz in Butter geschwenkt, auf Teigwarengerichte.
Dekorative Randensprossen
Haben Sie die Randensprossen schon entdeckt? Sie können sich in verschiedener Hinsicht sehen lassen: Ihre inneren Werte tragen zu einer gesunden Ernährung bei. Ihr Äusseres erinnert an schimmerndes purpurnes Engelshaar. Das macht sich fast auf jedem Gericht gut.
Passen zu: Pizza, Tartes, Crostini, Eier, Suppen, Salat, Fisch und vieles mehr.
Micro Greens: Klein und kraftvoll
Micro Greens stecken voller Vitamine, Mineral- und sekundärer Pflanzenstoffe – gemäss Studien in einer bis zu fünffachen Konzentration gegenüber den ausgewachsenen Pflanzen. Und die ganz jungen Pflänzchen von Gemüse schmecken intensiver als die ausgewachsenen Exemplare und sind erst noch dekorativ.
Micro Greens sind Keimblätter, zum Beispiel von Randen, Broccoli oder Sonnenblumen. Im Gegensatz zu Sprossen werden nur die überirdischen Teile gegessen. Sie sind eine gesunde Ergänzung von Salaten, Sandwiches, Suppen oder Eierspeisen.
Erhältlich sind sie in grösseren Coop Supermärkten. Sie können aber ganz einfach auf der Fensterbank selber gezogen werden.
Im Trend: Gekeimtes Getreide
Getreide in gekeimter Form zu verarbeiten, ist ein Trend, der vor allem in den USA gerade spriesst. Von Riegeln über Mehl, Müeslimischungen, Teigwaren, Pizzas bis Chips wird alles mit «Sprouted» ausgelobt. Im letzten Jahr soll der Markt an Produkten, die gekeimtes Getreide oder gekeimte Samen enthalten, um das Achtfache gewachsen sein.
Was soll daran so gesund sein? Bei der Keimung nimmt das trockene Korn Feuchtigkeit auf und erwacht zum Leben. Damit sollen schwerverdauliche Stoffe abgebaut und die Verfügbarkeit von Mineralstoffen und Spurenelementen verbessert werden.
Backwaren aus gekeimtem Getreide sollen deshalb nicht nur für den Körper besser verfügbare Nährstoffe enthalten, sondern auch besser verdaulich sein.
Kresse selber ziehen
Kresse bringt Abwechslung und eine Extraportion Vitamine in viele Gerichte. Die Sprossen können auch selbst gezogen werden, und das ganz ohne Erde!Einfach 2 bis 4 Lagen feuchtes Haushaltpapier in ein passendes Gefäss legen und dicht mit Kressesamen bestreuen. Mit Klarsichtfolie bedeckt ca. 5 bis 7 Tage feucht halten und keimen lassen. Für die Ernte das Haushaltpapier aus dem Gefäss heben und die Kresse mit der Schere abschneiden. Mit dieser Technik sind Erdrückstände an diesem zarten Pflänzchen kein Thema mehr.
Kleines Gärtchen im Haus
In nicht mehr benötigten Eierkartons können Kinder wunderbar Kresse ziehen. Den Deckel abschneiden, Eierkarton hineinstellen, auf einen Teller stellen. Wenig Anzuchterde in die Vertiefungen füllen, Kressesamen hineinstreuen, leicht andrücken. Die Erde mit wenig Wasser giessen. Stets leicht feucht halten. Schon nach ca. 10 Tagen können die Kinder ernten. So mag auch ein Salat-Muffel plötzlich Rohkost!
Immer frische Kresse
Immer frische Kresse zur Hand und erst noch eine hübsche Deko in der Küche oder auf dem Esstisch! Für diese praktische und hübsche Idee eine Etagère mit Klarsichtfolie auslegen, mit Watte belegen. Kressesamen darauf streuen und wässern. Nach 3 bis 5 Tagen ist die Kresse-Etagère fertig. Wer nicht so lange warten mag, kauft einfach Kresse mit Erde und verteilt sie in der Etagère.
Lust auf noch mehr junges Gemüse?
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Aktualisiert: 15. Juni 2021
Daniela Rinderknecht