Die grössten Ernährungsmythen
Eier sind Cholesterinbomben, Kaffee entzieht dem Körper Wasser, Pilzgerichte darf man nicht aufwärmen ... Diese und weitere Behauptungen hat man schon oft gehört und gelesen, doch stimmen sie auch wirklich? Betty Bossi hat bei einigen dieser Mythen rund um die Ernährung den Faktencheck gemacht - hier die Resultate!
Der Verzicht auf Kohlenhydrate am Abend macht schlank
Unter Umständen kann man mit dieser Methode abnehmen. Durch den Konsum von Kohlenhydraten steigt nämlich der Blutzuckerspiegel, wodurch es zur Ausschüttung von Insulin kommt. Dieses hemmt wiederum den Abbau von Fett. Werden am späteren Abend keine Kohlenhydrate mehr verzehrt, kann die ganze Schlafphase für den Fettabbau genutzt werden. Das führt aber trotzdem nicht zwingend zum Erfolg. Denn letztlich nimmt man nur ab, wenn die Gesamtkalorienbilanz negativ ist. Das heisst, wenn weniger Energie aufgenommen wird, als über den Tag verteilt verbraucht wurde.
Es gibt «guten» und «bösen» Zucker
Unter Umständen kann man mit dieser Methode abnehmen. Durch den Konsum von Kohlenhydraten steigt nämlich der Blutzuckerspiegel, wodurch es zur Ausschüttung von Insulin kommt. Dieses hemmt wiederum den Abbau von Fett. Werden am späteren Abend keine Kohlenhydrate mehr verzehrt, kann die ganze Schlafphase für den Fettabbau genutzt werden. Das führt aber trotzdem nicht zwingend zum Erfolg. Denn letztlich nimmt man nur ab, wenn die Gesamtkalorienbilanz negativ ist. Das heisst, wenn weniger Energie aufgenommen wird, als über den Tag verteilt verbraucht wurde. Mehr dazu erzählt dir unsere Ernährungsberaterin Wina im Video.
Kartoffeln machen dick
Obwohl Kartoffeln viel schnell verfügbare Kohlenhydrate enthalten, sind sie nicht grundsätzlich Dickmacher, sondern ein wertvolles Lebensmittel. Sie sättigen lang anhaltend und sind vitamin- und mineralstoffreich. Besonders erwähnenswert ist der hohe Vitamin-C- und Kaliumgehalt. Auch der Kaloriengehalt ist nicht extrem hoch: Gschwellti oder Salzkartoffeln haben ca. 70 Kalorien pro 100 Gramm, gekochte Teigwaren beispielsweise mehr als das Doppelte. Worauf es massgeblich ankommt, dass die tollen Knollen nicht auf die Hüften schlagen, ist die fettarme Zubereitungsart. Werden Kartoffeln schonend im Dampf oder Wasser gegart, sind die Kohlenhydrate weniger schnell verfügbar. Werden sie nach dem Kochen gar wieder abgekühlt, entsteht resistente Stärke, die vom Körper noch schwerer gespalten werden kann. Übrigens: Fest kochende Kartoffeln enthalten weniger Kohlenhydrate als mehlig kochende Sorten, Frühkartoffeln weniger als gelagerte.
Nachtessen auslassen: eine Methode zum Abnehmen
Dinner Cancelling wird diese Methode zum Abnehmen auch noch genannt. An mindestens drei Tagen die Woche wird einfach das Nachtessen weggelassen. Funktioniert das wirklich? Eine Gewichtsreduktion ist aufgrund einer tieferen Gesamtbilanz an aufgenommenen Kalorien möglich, und es ist eine einfache Diät mit nur einer Regel, aber sie hat auch Nachteile:
Die Gewichtsabnahme wird kaum von Dauer sein, denn möchten Sie für den Rest des Lebens auf das Nachtessen verzichten?
Im Gegensatz zu einer Ernährungsumstellung lernen Sie damit nicht, sich langfristig gesünder zu ernähren.
Heisshunger-Attacken in der Nacht oder am Morgen können auftreten und den Effekt zunichtemachen.
Das soziale Leben kann leiden, weil Einladungen oft am Abend stattfinden.
Es braucht unglaublich viel Disziplin.
Wasser trinken – je mehr desto besser
Wasser macht gesund, fit und schön, daher versuchen viele Menschen, möglichst viel davon zu trinken. Doch wer zu viel Wasser trinkt, dem geht es nicht unbedingt besser. Es könnte ihm sogar schlechter gehen. Wenn wir uns mit zu viel Wasser förmlich überfluten, sinkt der Salzgehalt in unserem Körper, und wir können Kopfschmerzen und Schwindel bekommen, aber auch Erbrechen oder Krämpfe, und im Extremfall droht sogar Nierenversagen. Der Wasserbedarf ist sehr individuell, optimal sind 1,5 bis 3 Liter Flüssigkeit am Tag, je nach Grösse, Gewicht und sportlicher Aktivität. Experten raten davon ab, mehr als 3 Liter zu trinken, um keine Wasservergiftung (Hyperhydratation) zu riskieren.
Salz erhöht den Blutdruck
Lass dir die Suppe nicht versalzen, denn der Blutdruck muss nicht zwingend ansteigen, nur weil du dein Essen moderat gesalzen magst. Die Auswirkungen von Salz auf deinen Körper hängen nämlich von viel mehr ab als nur der konsumierten Menge. Alter, Geschlecht, erbliche Veranlagung, Übergewicht, Fehlernährung, Bewegungsmangel und Stress sind massgebliche Faktoren dafür, wie salzsensitiv du reagierst. Der optimale Salzgrenzwert steht noch nicht fest. Fakt ist jedoch, dass bei einem Konsum von mehr als 10 mg Salz pro Tag, das Risiko für Herzkreislaufprobleme erhöht. Doch ganz auf Salz verzichten, solltest du auch nicht. Salz ist für den Menschen essenziell und die Stoffwechselfunktionen sind so komplex, dass sich der Zusammenhang von Bluthochdruck und Gesundheit nicht auf den Salzkonsum allein reduzieren lässt. Eine stark salzreduzierte Diät soll gar andere Stoffwechselwerte ansteigen lassen, zum Beispiel die der Stresshormone Renin, Aldosteron, Adrenalin und Noradrenalin. Unabhängig vom Salzkonsum senkt Kalium das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall. Früchte, Nüsse und Gemüse sind Lebensmittel, die besonders viel Kalium enthalten.
Man muss einmal am Tag warm essen
Der Mensch braucht täglich eine warme Mahlzeit, so heisst es noch immer häufig. Stimmen tut das aber trotzdem nicht. Richtig ist, dass viele Lebensmittel erhitzt werden müssen, um überhaupt geniessbar zu sein, auch um wichtige Stoffe verfügbar oder leichter verdaulich zu machen. Ob das Essen dann aber kalt oder warm in den Körper gelangt, spielt für diesen überhaupt keine Rolle, solange er die richtigen Nährstoffe bekommt.
Fruchtsaft hat weniger Kalorien als Cola
Früchte sind gesund, also kann Fruchtsaft unbegrenzt getrunken werden? Eine Folgerung, die leider nicht stimmt. So enthalten ein halber Liter Apfelsaft (230 kcal) oder Orangensaft (255 kcal) sogar noch mehr Kalorien als ein halber Liter Coca-Cola (210 kcal)! Süss- oder Light Getränke den Fruchtsäften vorzuziehen, wäre dennoch falsch. Denn die in Säften enthaltenen Vitamine und Nahrungsfasern übertreffen Süssgetränke bei Weitem. Ein Nachteil der Flüssigkalorien ist jedoch ihr schlechter Sättigungswert. Anstelle eines halben Liters Apfelsaft könnten Sie beispielsweise einen Apfel (77 kcal) und ein Vollkornbrötli (60 g, 158 kcal) essen und wären davon deutlich länger satt. Es gilt: Fruchtsäfte sollten bewusst und in Massen getrunken werden. Tipp: Auch mit Wasser verdünnte Fruchtsäfte (z. B. Schorle) schmecken!
Glühwein wärmt
Wer beim Schlendern durch den Weihnachtsmarkt fröstelt, bekommt schnell zu hören: «Komm lass uns einen Glühwein trinken, der wärmt dich auf.» Das stimmt auch, allerdings nur gefühlt. Denn in Wahrheit weitet der Alkohol im Glühwein die Gefässe in den äusseren Körperregionen und sorgt so für eine bessere Durchblutung der Haut. Vorübergehend entsteht so ein Gefühl der Wärme, doch der Schein trügt. Schon bald passiert nämlich das Gegenteil. Wenn es kalt ist, verengen sich nämlich die Gefässe, um die Wärme im Körper zu halten. Da der Alkohol die Gefässe aber ausdehnt, kann der Körper die Temperatur nicht mehr optimal regulieren und kühlt erst recht ab.
Nach dem Genuss von Steinobst darf man auf keinen Fall Wasser trinken
«Trink nie Wasser auf Steinobst!», mahnten unsere Grossmütter, «sonst bekommst du Bauchschmerzen!» Stimmt nicht! Der Rat stammt aus Zeiten, als das Trinkwasser bakteriell belastet war. Auch auf der Schale von Obst gibt es Keime und auf Steinfrüchten umso mehr, weil sie eher klein sind und so eine grössere Oberfläche haben. Diese Konzentration an Keimen konnte tatsächlich Blähungen begünstigen, weil die verdünnten Magensäfte gegen die Bakterien keine Chance hatten. Klagt aber heute jemand über Bauchschmerzen nach dem Verzehr von Steinobst, liegt es eher an der Menge, denn die süssen Früchte verleiten zu übermässigem Genuss! Steinobst gut waschen und nicht Unmengen davon essen, dann kann man hinterher ruhig ein Glas Wasser trinken.
Tiefkühlgemüse ist ungesünder als frisches
Nein! Die vermeintlich frische Ware hat nämlich oft schon einen weiten Weg zurückgelegt, bis sie in unseren Kühlschränken landet. In dieser Zeit gehen viele licht- und hitzeempfindliche Vitamine bereits verloren. Das Tiefkühlgemüse wird direkt nach der Ernte blanchiert und mit einem Schnellgefrierverfahren eingefroren; so bleiben die Vitamine erhalten. Ausserdem werden Mikroorganismen in ihrem Wachstum gestört, wodurch sich die Haltbarkeit verlängert. Am besten trägst du das Gemüse in einer Isoliertasche nach Hause – so wird die Kühlkette nicht unterbrochen, und das Tiefkühlgemüse bleibt qualitativ hochwertig.
Grün verfärbte Rüebli sind giftig
Grüne Stellen an Kartoffeln und unreifen Tomaten sollte man grosszügig entfernen, weil sie ungesund sind. Doch auch Rüebli können grüne Stellen aufweisen. Sind diese ebenfalls gefährlich? Nein. Bei Kartoffeln und Tomaten enthält das Grün den natürlichen Giftstoff Solanin, der sich schon in kleinen Mengen in Form von Übelkeit und Krämpfen bemerkbar macht. Die grünen Köpfe der Rüebli dagegen sind ungiftig. Aber weil sie bitter schmecken, ist es dennoch ratsam, sie zu entfernen.
Es gibt Lebensmittel mit negativen Kalorien
Einige Diäten basieren auf Nahrungsmitteln mit «negativen Kalorien» wie bestimmte Gemüsesorten (Chicorée, Gurken usw.) und Früchte, die bei der Verdauung mehr Energie verbrauchen sollen, als sie enthalten. Gemüse und Obst sind zwar sehr gesund, können aber definitiv keine Kalorien wegzaubern. Für die Verdauung eines Lebensmittels werden meist 10–20 Prozent der Gesamtkalorien benötigt, die restliche Energie steht dem Körper aber zur Verfügung. Dieser Verbrennungswert wird in die offiziellen Kalorienangaben bereits mit einbezogen. Trotzdem macht es Sinn, Früchte und Gemüse bei einer Gewichtsreduktion regelmässig in den Ernährungsplan einzubauen, idealerweise fünf Portionen am Tag. Sie helfen, das Hungergefühl zu stillen, und liefern dem Körper viele wertvolle Vitamine sowie Mineralstoffe.
Pilze darf man nicht aufwärmen
Pilze gehören zu den leicht verderblichen Lebensmitteln. Daher meinte man früher, dass aufgewärmte Pilzgerichte schädlich seien für den menschlichen Körper. Mit den heutigen Kühlmöglichkeiten können Pilze aber sehr wohl ein zweites Mal erhitzt und verzehrt werden, vorausgesetzt, man hält sich an folgende Grundsätze: Pilze immer frisch zubereiten, Reste im kalten Wasserbad rasch abkühlen und zugedeckt im Kühlschrank 1 bis maximal 2 Tage aufbewahren. Beim Aufwärmen darauf achten, dass die Pilze auf mindestens 70 Grad erhitzt werden.
Kaffee entzieht dem Körper Wasser
Viele Menschen trinken nach einer Tasse Kaffee auch ein Glas Wasser, weil sie davon überzeugt sind, dass Kaffee den Körper dehydriert. Das Gerücht hält sich hartnäckig, stimmt aber trotzdem nicht. Das im Kaffee enthaltene Koffein regt die Nierentätigkeit zwar tatsächlich an, doch bei einem moderaten Genuss von vier Tassen pro Tag gleicht der Körper das einfach aus, solange insgesamt genug getrunken wird. Die harntreibende Wirkung ist ausserdem so gering, dass sie für die Gesamtbilanz ohnehin unerheblich ist. Wer Kaffee trinkt, braucht seinen Konsum nicht mit Wasser zu kompensieren; er darf den Kaffee sogar getrost zur täglichen Flüssigkeitsbilanz mitrechnen.
Magermilch hilft beim Abnehmen
Grundsätzlich spart man zwar Kalorien, wenn man Magermilch trinkt, weil der Fettgehalt tiefer ist. Es gibt jedoch andere Faktoren, die darauf hindeuten, dass Vollmilch trotzdem die bessere Wahl ist. Wichtige Vitamine stecken nämlich im Rahm, da sie fettlöslich sind, und gehen daher beim Entrahmen teilweise verloren. Unter anderem auch Vitamin D. Dieses ist notwendig, damit der Körper das in der Milch enthaltene Kalzium aufnehmen und in den Knochen einbauen kann. Ausserdem kann Kalzium die Fettverbrennung ankurbeln und die Bildung von neuem Fett hemmen. Auch das Eiweiss in der Milch kann das Abnehmen begünstigen, da es lang anhaltend sättigen kann. Der Eiweissgehalt ist allerdings in Vollmilch und entrahmter Milch gleich hoch; Vollmilch sättigt aber aufgrund des höheren Fettgehalts noch besser.
Schokolade macht glücklich
Wenn Sie daran glauben und mit dem Genuss von Schokolade etwas Positives verbinden, dann schon. Denn unter diesen Umständen kann das Belohnungssystem aktiviert und der Neurotransmitter Dopamin sowie Endorphine ausgeschüttet werden. Aus rein physiologischer Sicht hingegen ist das Glücksgefühl beim Konsum von Schokolade aus heutiger Sicht nicht zu erklären. Der Stoff Phenylethylamin, der tatsächlich in Schokolade enthalten ist, kann zwar auf die Neurotransmitter im Gehirn wirken und so das Glückshormon Serotonin freisetzen. Leider ist die Konzentration in Schokolade jedoch zu gering, um wirklich eine stimmungsaufhellende Wirkung zu haben.
Was man zumindest dunkler Schokolade aber immer noch zugutehalten kann, ist, dass die im Kakaopulver enthaltenen Flavonoide sich positiv auf Herz und Blutdruck auswirken. Wer regelmässig kleine Mengen Bitterschokolade zu sich nimmt, soll neben dem Blutdruck zudem auch das Risiko für einen Schlaganfall oder Herzinfarkt senken können.
Kaugummis darf man nicht hinunterschlucken
«Natürlich nicht!», warnen Eltern und Lehrpersonen. Kaugummis könne man nicht verdauen, und sie würden mit der Zeit einen riesigen Klumpen im Magen bilden. Tatsache ist: Kaugummi klebt zwar überall, aber nicht in unserem Körper. Dazu ist es dort einfach zu feucht. Es stimmt auch, dass der Körper mit dem grössten Teil des Kaugummis nichts anzufangen weiss, darum wandert dieser im Darm unverdaut weiter, bis er wieder ausgeschieden wird.
Nur in sehr seltenen Fällen führen heruntergeschluckte Kaugummis zu Problemen. Bei einer britischen Patientin soll sich tatsächlich einmal ein Klumpen gebildet haben. Allerdings stellte sich heraus, dass die Frau im Lauf des Tages fast drei Packungen verschluckt hatte. Kaugummi kauen kann die Konzentration und die Verdauung fördern. Und wenn Sie ihn gerade nirgends entsorgen können, dürfen Sie ihn auch mal herunterschlucken, solange es nicht ein ganzes Pack ist.