Die Zitrone – ein Multitalent
Zitronen und ihr Saft sind gesund und wahre Bodyguards des Immunsystems. So soll das darin enthaltene Vitamin C Erkältungen seltener ausbrechen lassen oder nach Ausbruch die Symptome mildern. Der Mix aus frisch gepresstem Zitronensaft und warmem Wasser gilt als einfaches wie bewährtes Heilmittel. Die Zitrone ist aber auch beim Kochen eine wichtige Zutat, und ganz nebenbei kann ihr frischer Duft üble Gerüche vertreiben.
Eine Power-Dosis Vitamin C
Eine reife Zitrone gibt ca. 3 Esslöffel Saft, das entspricht 50 bis 75 ml. Die Vitamin-C-Tagesdosis für eine erwachsene Person liegt bei 100 mg. Mit 190 g Zitronenfleisch oder -saft würdest du diese Menge also bereits abdecken. Zu viel Vitamin C, sodass es dem Körper schadet, kann man über normale Lebensmittel nicht zu sich nehmen. Vitamin C zählt zu den wasserlöslichen Vitaminen. Das heisst, der Körper scheidet bei einem Überangebot die meisten Vitamine, ohne Nebenwirkungen, wieder aus. Trotzdem macht es keinen Sinn, literweise Zitronensaft oder Zitronenwasser zu trinken, weil die Säure die Zähne angreift.
Vorsicht ist bei Vitaminpräparaten geboten, da eine Überdosis zu Nierensteinen führen kann.
Frisch ist gesund
Vitamin C wird leicht abgebaut, wenn es in Kontakt mit Hitze oder Licht kommt. Um den Verlust zu begrenzen, sollte der Zitronensaft wann immer möglich frisch gepresst eingenommen werden. Wird Zitrone erhitzt, liegt der Vitaminverlust bei ca. 30 Prozent. Deshalb den Zitronensaft nicht erhitzen.
Wer täglich morgens nüchtern ein Glas Zitronenwasser trinkt, bringt den Darm in Schwung und beugt Frühjahrsmüdigkeit und möglichen Infektionen vor. Die Zubereitung von Zitronenwasser ist mehr als simpel: Einfach den Saft einer halben Zitrone mit einem Glas lauwarmem Wasser mischen. Nach dem Genuss nicht direkt Zähne putzen, sondern den Mund mit klarem Wasser ausspülen oder frühstücken.
Dank Vitamin C aus Zitronen kann Eisen aus pflanzlichen Lebensmitteln im Körper besser aufgenommen werden. Das ist besonders wichtig für Personen, die sich vegetarisch oder vegan ernähren.
Saures Multitalent in der Küche
Zitronensaft oder Zitronenschale gehören nach Salz zu den wichtigsten Zutaten beim Kochen. Zitronensaft ist milder als Essig und ein sehr beliebtes Mittel zum Würzen und Verfeinern unterschiedlichster Gerichte wie Fisch, Fleisch, Getreide, Salate, Desserts oder Kuchen. In der Schale steckt viel ätherisches Zitronenöl, das dem Essen eine feine Note gibt.
Bestandteil des Original-Birchermüesli
Der Schweizer Arzt und Ernährungswissenschaftler Maximilian Oskar Bircher-Benner (1867-1939) gilt als Pionier der Vollwertkost, die er zu therapeutischen Zwecken empfahl. Ihm haben wir Birchermüesli, das er schlicht «d Spys» nannte, zu verdanken. Das Original-Birchermüesli enthält Äpfel – samt Schale und Kerngehäuse, eine Nussmischung aus Baum- und Haselnüssen sowie Mandeln, eingeweichte Haferflocken, Kondensmilch und den Saft einer halben Zitrone. Aus dem Urrezept haben sich im Laufe der Zeit unzählige Varianten entwickelt.
Wichtig: Zitronenschale sollte nur von unbehandelten Zitronen (Bio) verwendet werden. Vor Gebrauch muss die Schale mit warmem Wasser gewaschen werden.
Zitronentipps
Hübsch angerichtet
Gewaschene Zitrone mit einem spitzen Messer in dünne Scheiben schneiden. Diese bis zur Mitte einschneiden, mit einer Drehbewegung zu einer Spirale formen.
Saftigere Zitronen
Zitronen geben beim Auspressen mehr Saft ab, wenn man sie vorher mit etwas Druck auf der Arbeitsfläche hin- und herrollt.
Zitroneneiswürfel
Zitrone oder Limette in Scheiben oder Schnitze schneiden, auf einen mit Klarsichtfolie überzogenen Teller legen und gefrieren. Diese Zitronenscheiben kühlen das Getränk nicht nur, sondern geben ihm auch eine frisch-fruchtige Note und ein exotisches Aussehen.
So fällt Trinken leichter
Wasser lässt sich abwechslungsreich aromatisieren, zum Beispiel mit Kräuterzweigen oder mit Zitrusscheiben oder -schnitzen (z.B. Zitronen oder Limetten). Ingwerscheiben und Zitronengras bringen eine leicht exotische Note ins Wasser.
Zitrone komplett verwenden
Von Zitronen braucht man meistens nur den Saft oder die Schale; nur die wenigsten wissen, dass man sie auch komplett, also ohne Abfall, verwenden kann. Einfach eine ganze Bio-Zitrone einfrieren und bei Bedarf etwas davon direkt auf die Speisen reiben. Zum Beispiel in Saucen, über Salate oder Fischgerichte. Den Rest der Zitrone kann man immer wieder in den Tiefkühler zurücklegen, bis er aufgebraucht ist.
Limoncello selber machen
Er schmeckt herrlich nach Ferien in Italien! Jetzt können Sie den beliebten Limoncello auch ganz einfach zu Hause machen: 3 dl Wasser mit den Schalen von 5 Bio-Zitronen (gut gewaschen, nur äussere gelbe Schale), 200 g Zucker und 1 Vanillestängel aufkochen. Zugedeckt ca. 5 Min. kochen. Saft von 2 Zitronen auspressen, 5 dl Wodka dazugiessen, in ein Einmachglas giessen. Zugedeckt ca. 1 Woche bei Raumtemperatur stehen lassen. Limoncello durch ein Sieb in eine saubere, heiss ausgespülte Flasche (ca. 5 dl) giessen. Haltbarkeit: ca. 4 Monate, nach dem Öffnen im Kühlschrank aufbewahren, schmeckt kalt am besten.
Eine saubere Sache
Die Zitrone riecht und schmeckt nicht nur gut, sie ist auch ein natürliches Putz- und Aufhellmittel.
Gegen Braunfärbung: Das Vitamin C im Saft verhindert die Braunfärbung von Obst und Gemüse (Blumenkohl, Knollensellerie usw.).
Gesunde Farbe für Äpfel, Birnen und Quitten: Birnen oder Apfelschnitze, ob zum frischen Verzehr oder Backen, werden nicht braun, wenn sie sofort nach dem Schneiden in Zitronenwasser eingelegt werden.
Reinigt Glas: Zitronensaft sorgt für den klaren Durchblick. Gläser, Vasen oder Fensterglas lassen sich ganz einfach mit Zitronenwasser reinigen. Das Verhältnis von Zitronensaft und Wasser sollte 1 zu 10 betragen.
Ökologisch reinigen: Ein universelles, umweltfreundliches Reinigungsmittel kann wie folgt selbst zusammengestellt werden: 3 Liter heisses Wasser, 1 Esslöffel Soda, einige Minuten warten und dann Schmierseife zugeben, am Schluss Saft einer Zitrone zugeben. Kann auch in eine Sprühflasche abgefüllt werden, um bequem Oberflächen damit zu putzen.
Natürlicher Feind der unangenehmen Gerüche
Stinkt der Abfalleimer, kann die Zitrone unangenehme Düfte vertreiben. Dazu die Zitrone halbieren und jeweils mit einer Hälfte den Eimer samt Deckel innen auswischen.
Gegen den Zwiebel-, Knoblauch- oder Fischgeruch an den Händen hilft es, die Hände mit Zitronensaft oder Zitronenschale abzureiben. Der Zitronensaft hemmt die Aktivität spezieller Enzyme. Dadurch entstehen weniger stark riechende Schwefelverbindungen.
Wenn man etwas Zitronenschale auf die Heizung legt, verbreitet sich in kurzer Zeit ein angenehmer Geruch im ganzen Haus.
Text: Marlène Gautschi, Ernährungsberaterin HF, Betty Bossi Koch-Center / Ernährungsberatung
Aktualisiert: 28. Dezember 2020
Zitrone gegen Braunfärbung
Die Zitrone ist ein Tausendsassa: Ihr Saft verhindert auch die Braunfärbung von Obst und Gemüse
Saft ohne Zitruspresse pressen
Trick 77: Hast du keine Zitruspresse zur Hand, brauchst aber dringend Zitronensaft? Mit einer Grillzange presst du den letzten Tropfen Saft aus – viel kräfteschonender als mit der blossen Hand.