Dolci: traumhafte Desserts aus Italien
Der Sommer ist in Italien noch lange nicht vorbei: Gelati, Granite und Semifreddi haben im Süden fast immer Saison! Feine, kleine Backwaren zum Caffè versüssen nach dem Mittagessen den Gang zurück ins Büro und sorgen für gute Laune. Italienische Desserts sind so vielfältig wie die Gänge davor.
Dessert-Entdeckungen aus Italien
Italien hat wie jedes Land seine Dessert-Spezialitäten. Tiramisuund Panna cottahaben wir längst kennen und lieben gelernt. Zwischen Turin und Palermo bleibt indes noch viel zu entdecken.
Dessert-Träume im Piemont sehen anders aus als auf Sizilien, im Sommer sind sie anders als im Winter. Cannoli, die frittierten Teigrollen mit der cremigen Ricotta-Füllung, sind typisch sizilianisch. Man findet sie dort in jeder Pasticceria. Die frittierten Fritole sind venezianisch und nur während des Carnevale zu geniessen. Panforte heisst der würzige Weihnachtsbote aus der Toskana.
Panna cotta
Keine Italien-Ferien ohne Gelati!
Im Strassenkaffee Leute beobachten oder im lauen Abendwind über die Piazza spazieren und dazu ein Gelato geniessen, das ist der Inbegriff von unbeschwerten Italien-Ferien! In Roms Fussgängerzone genauso wie im kleinen Bergdorf findet man frische Glace in allen möglichen Aromen - von cremig-rahmiger Fior di latte, markigem Caffè bis zur Kugel in Schlumpf-Blau («Puffo»): Italien hat eine lebendige Gelateria-Kultur. In kleinen Betrieben täglich frisch hergestellte Glace schmeckt herrlich und ist weit häufiger anzutreffen als in der Schweiz. Rahm, Milch, Eier und Zucker sind die Grundzutaten. Dazu kommt eine grosse Auswahl an Aromagebern wie Kakao, allerlei Früchte oder Pistazien.
Herstellungsverfahren und genaue Zusammensetzung sind meist ausgetüftelte Geheimsache jeder einzelnen Gelateria. Denn jede will das beste Gelato anbieten!
Chillen auf Sizilianisch
Wos heiss ist, liebt man Kühles und Kaltes. Das weiss man nirgends besser als auf Sizilien, wo einst die Granita (Mehrzahl: Granite) erfunden wurde. Anders als beim Sorbet sind die Eispartikel dieses halbgefrorenen Desserts etwas gröber. Die berühmteste ist die Granita al limone (auf dem Bild rechts hinten), bei der der Saft von Zitronen zusammen mit Wasser und Zucker eingefroren wird. Die Granita ist spritzig-leicht und goldrichtig zum Entspannen und Abkühlen; manche mögen sie gern schon zum Frühstück löffeln. Fast genauso berühmt sind auf Sizilien die Granite aus Mandeln oder aus Gelsi neri. Die süsslich-säuerlichen schwarzen Maulbeeren sind unseren Brombeeren ähnlich. Granite gibts in Italien überall über die Gasse, oft hergestellt aus Frucht- oder Kräutersirup (z.B. Minze) oder mit Kaffeearoma.
Macedonia di frutta: ohne Rahm dafür mit Schuss
Unter der Sonne Italiens gedeihen Früchte prächtig. Marktfrisch, gewürfelt und bunt gemischt ergibt das die Macedonia, den Fruchtsalat. Die Italiener essen ihn ohne Schlagrahm, dafür gern mit einem Schuss Orangenlikör. Kein Dessert ist - nature - so fruchtig und kalorienarm. Macedonia lässt sich in der Schweiz problemlos adaptieren. Im Süden gehören weiss- und gelbfleischige Pfirsiche oder Melonenwürfel mit in die Macedonia, diesseits des Gotthards Birnen, Aprikosen, Heidelbeeren und Brombeeren. Wir blicken auch bereits Richtung Herbst: Ein Fruchtsalat mit unterschiedlichen Apfelsorten ist eine Entdeckung für den Gaumen. Nicht vergessen: Zitronensaft unterstreicht das Fruchtaroma und verhindert des Braunwerden von Obst. Etwas Zucker und einige Pfefferminzblättchen sind das aromatische i-Tüpfelchen.
Klein und fein: Biscotti
Was bei uns die Guetzli, sind in Italien die Biscotti. Es gibt eine Fülle an Sorten aus den Grundzutaten Butter, Mehl und Zucker. Viele sind lokal richtige Berühmtheiten, wie zum Beispiel die luftigen Mandel-Haselnussbällchen «brutti e buoni» (hässlich, aber gut) aus der Gegend um Varese (Lombardei).
Ricciarelli, Canestrelli & Co. sind vielseitig, praktisch und zum Naschen fein: Als hitzebeständiges Verwöhn-Zvieri am Strand oder als edel verpacktes Mirbringsel zum Sonntagsessen, wo man sie genüsslich in den Caffè tunkt - oder in Höherprozentiges: Die berühmten Cantucci aus der Toskana etwa in den «heiligen» Dessertwein Vin Santo. Mindestens so berühmt sind die Amaretti (aus Saronno), die auch im Tessin eine lange Tradition haben. Cantucci und Amaretti und viele andere italienische Dolci (z.B. Torrone) werden mit Mandeln zubereitet. Kein Wunder: Der Mandelbaum gedeiht im Süden Italiens seit Tausenden von Jahren.