Dörren - Zubereitungsarten einfach erklärt
Wenn die Tiefkühltruhe gefüllt ist und die Einmachgläser voll sind, bleibt für die Haltbarmachung noch eine uralte Tradition: das Dörren. Das Aroma von Früchten, Gemüse und Kräutern wird im Dörrgut versiegelt. Reich an getrockneten Schätzen, hol dir zu jeder beliebigen Jahreszeit Duft und Geschmack von Sommer und Erntesegen auf den Teller oder in die Hand.
Dörren ist (wieder) im Trend
Zum Haltbarmachen, als gesunder Snack zum Znüni und Zvieri oder als Koch- und Backzutat: Gedörrtes ist vielseitig einsetzbar – ein grosser Genuss mit intensivem Aroma. Dörren ist in! Das Resultat: gesunde, vitaminreiche und schmackhafte Snacks und Zutaten, die im Vergleich zu gekauften Produkten überaus preiswert sind.
Schon die alten Römer, Chinesen und Inka kannten Methoden, um ihre Lebensmittel zur Konservierung zu trocknen. Im vergangenen Jahrhundert ging die Tradition fast vergessen. Aber nun ist der Trend zum Trocknen zurück. Es ist eine sehr einfache und unkomplizierte Angelegenheit, besonders seit es Dörrautomaten für den Hausgebrauch gibt.
Dörrgeräte
Dörrautomaten gibt es für den kleinen und den grossen Haushalt. Bei Betty Bossi findest du verschiedene Dörrgeräte im Angebot.
Sommerernte – Winterfreude
Dörrfrüchte und -gemüse sind vielfältig verwendbar. Sie sind leicht und können überallhin mitgenommen werden. Gemüse wie Tomaten oder Bohnen, aber auch Zucchini, Randen und Auberginen können im Winter mit Flüssigkeit buchstäblich wieder «reanimiert» werden und schmecken unvergleichlich köstlich. Pilze entwickeln in der Regel beim Dörren ein noch intensiveres Aroma als in frischem Zustand.
Grenzenlose Variationen
Wohl am bekanntesten sind Apfelringe, Bohnen und Kräuter. Aber du kannst auftrumpfen und Familie und Gäste mit trendigem Dörrgut überraschen: Getrocknete Erdbeeren, Himbeeren, Johannisbeeren und Kirschen stehen als Zugabe für das Zmorge-Müesli zur Auswahl. Bunte Chips aus Randen, Süsskartoffeln und Sellerie sind eine unkonventionelle Einlage ins Süppchen; über den Salat gestreut, bieten sie Abwechslung zu Croûtons und Nüssen. Und wenn das frische Dessert mit Früchte-Bricelets serviert wird, staunen Ihre Gäste. Die Freunde Ihrer Kinder werden neidisch, wenn anstelle von Bonbons exotische Bananenchips, Mangostreifen und Ananasstückli im Süssigkeitensäckli zu finden sind.
Sportler schätzen Dörrfrüchte ebenso wie Couch-Potatoes: Für den einen sind sie ein willkommener Energieschub, für den anderen ein TV-Snack ohne schlechten Ruf.
Randensalz
Es passt besonders gut zu Fisch, Ei und Salat: 2 rohe Randen (je ca. 200 g) schälen und fein hobeln. 2 Kuchengitter auf 2 Backbleche stellen, Randen darauf verteilen. Trocknen im Ofen: ca.1½Std. bei 70 Grad (Heissluft) oder im Dörrautomaten bei 70 Grad ca. 1½ Std. dörren, dabei 2–3-mal wenden. Getrocknete Randenchips im Cutter fein mahlen (ergibt ca. 40 g). 200 g grobkörniges Meersalz mit dem Randenpulver im Cutter grob mahlen (ergibt ca. 240 g), in gut verschliessbare Gläser füllen. Haltbarkeit: ca. 1 Monat.
Randenpulver
Bringt gesunde Farbe in die Küche: Rohe Randen in Scheiben hobeln, auf einem mit Backpapier belegten Blech verteilen, im auf 70 Grad vorgeheizten Ofen ca. 4 Std. trocknen, dabei die Ofentür mit einem Kellenstiel leicht offen halten. Getrocknete Randen im Cutter fein mahlen.
Haltbarkeit: in einem Glas gut verschlossen ca. 6 Monate. Das Pulver zum Beispiel unter den Spätzliteig, den Kartoffelstock, in ein Fondue oder einen Smoothie rühren.
So währt die Freude lange
Die richtige Vorbereitung des Dörrguts ist wichtig: So müssen gewisse Gemüse vorher blanchiert, grössere Früchte teilweise halbiert oder in Scheiben geschnitten werden. Wichtig ist vor allem auch, dass alle Teile in etwa gleich gross bzw. dick sind. Nur so ist gewährleistet, dass auch das gesamte Gut gleichmässig trocknet. Dazu eignet sich gerade auch ein Gemüsehobel.
Die Voraussetzung für die Lagerung von Dörrgut ist, dass dieses wirklich absolut trocken und auch ausgekühlt ist. Das muss vor dem Abfüllen unbedingt getestet werden. Am besten wird es nach Abschluss des Dörrvorgangs noch 1 Stunde bis einen halben Tag im Gitter gelassen. Danach sofort abpacken.
In der Vorratskammer
Idealerweise werden Dörrprodukte in luftdichten Gläsern, Kunststoff- und Edelstahldosen oder Keramikgefässen mit Deckel aufbewahrt. Auch Papier- und Stoffsäcke, beispielsweise aus Leinen, eignen sich. Ungeeignet sind Aluminium- oder Blechdosen, da Fruchtsäuren das Metall angreifen und lösen; dies beeinträchtigt Farbe, Geschmack und Ihre Gesundheit. Plastiksäcke eignen sich gar nicht, weil sie die Atmung verhindern und das Dörrgut anfängt zu schwitzen.
Der Lagerort muss dunkel, eher kühl, luftig und trocken sein. Stoffsäcke müssen aufgehängt werden. Die relative Luftfeuchtigkeit darf maximal 60 bis 65 Prozent betragen. Die Behältnisse mit dem Dörrgut sollten regelmässig überprüft werden. Bei idealen Lagerbedingungen sind Dörrprodukte bis zu drei Jahre haltbar.
Dörren früher: Dörrhüsli und Dörranlagen
Lange bevor andere Konservierungsarten bekannt waren, verstanden es unsere Vorfahren, Nahrungsmittel in Zeiten des Überflusses durch Trocknen oder Dörren für Mangelzeiten haltbar zu machen. In Europa wurde Obst und Gemüse in grossen Mengen getrocknet, um Teile der Ernte besser lagern zu können. Die Hausfrauen trockneten dazu Früchte und Gemüse auf einem warmen Dachboden oder über dem Herd.
Noch bis in die 1950er-Jahre gab es in vielen Schweizer Gemeinden öffentliche «Dörrhüsli», in die man sein vorbereitetes Dörrgut bringen konnte. Heute sind leider nur noch vereinzelt solche Dörranlagen in Betrieb. Und so lohnt es sich wohl wieder, mit dem eigenen Dörrautomaten seine Dörrprodukte herzustellen - ganz in der Tradition der alten Römer.
Text: Marie-Isabelle Bill
Aktualisiert 24. August 2023