Grün-Tipps fürs Urban Gardening
Im Frühling packt uns regelmässig die Lust, unser Gärtlein zu bestellen. Doch es müssen nicht nur Blumen und Kräuter sein. Für urbane Gärtnerinnen und Gärtner ist kein Balkon zu klein, um Kartoffeln, Salat, Tomaten und sogar Beeren anzupflanzen. Mit unseren cleveren Grün-Tipps verwandelst auch du deine Terrasse in eine Gartenoase.
Der Kräutergarten: Basilikum, Thymian & Co.
Ein Kräutergärtlein hat auf dem kleinsten Balkon bzw. dem schmalsten Fenstersims Platz. Zwei, drei Blumenkistchen oder -töpfe genügen, und schon kannst du regelmässig frischen Schnittlauch, Basilikum oder Thymian ernten.
Wenn dus gerne bunt magst, solltest du die grünen Kräuter mit Kartäusernelke, Gewürztagetes oder Chäslikraut ergänzen. Diese Blüten sind nämlich essbar und sehen in deinem Kräutergarten ausgesprochen hübsch aus.
Kräuter trocknen
Rosmarin, Thymian, Majoran, Oregano, Pfefferminze oder Zitronenmelisse lassen sich gut trocknen. Die grösste Würzkraft haben sie, wenn sie kurz vor oder während der Blüte geerntet werden.
Es gibt 2 Methoden, Kräuter zu trocknen:
Blätter auf einem mit Haushaltpapier belegten Gitter auslegen,
oder locker zu einem Sträusschen binden und an einem trockenen, luftigen und warmen Ort aufhängen.
Nach 5 bis 6 Tagen sollten sie trocken sein. In verschliessbaren, dunklen Behältern lassen sie sich ohne grossen Qualitätsverlust ca. 1 Jahr aufbewahren.
Der Gemüsegarten: Salat, Kartoffeln und Tomaten
Wer über keinen Garten verfügt, kann viele Gemüse auch auf dem Balkon anbauen. Radiesli, Schnittsalate und Rüebli gedeihen auch in Blumenkasten, -schalen und -töpfen. Nur werden die Karotten einfach nur so lang, wie die Blumenkiste tief ist.
Für Balkontomaten gibt es inzwischen ein grosses Angebot von geeigneten Sorten. Pflegeleicht und ertragreich sind zum Beispiel kleinwüchsige, buschige Sorten.
Damit man auf kleinem Raum eine grosse Kartoffelernte erzielen kann, baut man sie am besten in einem Pflanzsack an. Speziell für Kartoffeln konzipierte Pflanztaschen oder -säcke findet man in Online-Shops.
Ideale Partner: Tomaten und Basilikum
Tomaten und Basilikum passen nicht nur in einem Salat gut zusammen, sondern auch im Garten. Nicht nur wir Menschen lieben das aromatische Kraut, sondern auch Schnecken haben es zum Fressen gern. Man kann ihnen jedoch den Appetit verderben, wenn man Basilikum zwischen die Tomatenstöcke pflanzt. In Balkontöpfen braucht es zwar keine gefrässigen Schnecken zu fürchten, aber es steht trotzdem gern in der Nähe von Tomaten.
Der Obstgarten: Erdbeeren und mehr
Erstaunlich viele Obstsorten eignen sich für den Anbau auf dem Balkon. Ideal sind Erdbeeren. Sie sind pflegeleicht und können bis in den Herbst hinein geerntet werden, wenn man geeignete Sorten wie Hänge- oder Monatserdbeeren wählt.
Aber auch Himbeeren, Johannisbeeren, Stachelbeeren und Heidelbeeren gedeihen in Balkonkasten und -kübeln. Im Angebot sind spezielle Sorten, die relativ klein bleiben.
Der Mini-Garten: Sprossen und Avocado
Wer weder über einen Balkon noch über ein geeignetes Fenstersims verfügt, hat trotzdem Möglichkeiten, seinen grünen Daumen zu aktivieren. Sprossen zum Beispiel lassen sich ganz einfach selber ziehen, sind erst noch sehr gesund und peppen jedes Gericht auf.
Oder wir wärs mit einem eigenen Avocadobaum? Es ist zwar eher unwahrscheinlich, dass du jemals Früchte ernten wirst, aber es macht grossen Spass, die Pflanze von den ersten Würzeli bis zum stattlichen Bäumli wachsen zu sehen.
Sind die alten Samen noch keimfähig? So kannst du es testen!
Sind vom letzten Jahr noch ein paar Samentüten übrig, aber das Verfalldatum ist bereits abgelaufen? Unser einfacher Test zeigt, ob die Samen noch keimfähig sind:
Aussäen:
Ca. 20 Samen auf feuchtem Haushaltpapier platzieren. Unterlage stets feucht halten (aber nicht überschwemmen), nicht direkter Sonnenbestrahlung aussetzen.
Auszählen
Nach 3 bis 6 Tagen die Anzahl der keimenden Samen zählen:
17 und mehr:Sie sind noch einwandfrei und können problemlos ausgesät werden.
12 bis 16:Sie sind zwar noch zu gebrauchen, aber man sollte etwas mehr als auf der Tüte angegeben aussäen.
Weniger als 12:Nicht mehr verwenden.
Tipp: Samen dunkel, kühl und trocken aufbewahren.
Samen und Setzlinge
Samen in Milchwasser einweichen
So verkürzt sich die Keimzeit von Blumen- oder Gemüsesamen (z.B. Erbsen, Bohnen, Gurken, Zucchini, Kürbis): Über Nacht in Milchwasser einlegen und erst am nächsten Tag aussäen.
Mini-Treibhäuser aus PET-Flaschen
Halbierte PET-Flaschen lassen sich als Mini-Treibhäuser verwenden. Flasche über ein selbst gezogenes Pflänzchen stülpen und das Ganze ans Licht stellen. Damit die zarten Pflänzchen nicht verbrennen, sollten sie jedoch nicht direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt werden. Ebenfalls geeignet sind Konfigläser.
Some Like It Hot: Kürbis, Bohnen & Co.
Kälteempfindliche Pflanzen wie Basilikum, Kürbis, Peperoni und Tomaten werden erst ins Freiland gesetzt, wenn keine Fröste mehr zu erwarten sind. Das ist in etwa nach den Eisheiligen (11. bis 15. Mai). Mit den Bohnen kann man sich bis Ende Juni Zeit lassen. Sie werden erst ausgesät, wenn eine konstante Bodentemperatur von mindestens 10 Grad erreicht ist.
Vom richtigen Giessen: Weniger ist mehr
Pflanzen sollten nur gegossen werden, wenn die Erde trocken ist. Eine vorübergehende Trockenheit schadet kaum, dauernde Nässe dagegen schon. Hier unsere Tipps:
Um die Feuchtigkeit zu prüfen, den Zeigefinger leicht in die Erde des Balkonkistchens drücken. Wenn es sich unter der obersten trockenen Schicht feucht anfühlt, muss nicht gegossen werden.
Deine Pflanzen sollten, wenn möglich, am frühen Morgen gegossen werden. Sie sind dann weniger anfällig für Bakterien und Pilzkrankheiten und locken weniger Schnecken an.
Bei Balkonkistchens und -töpfen hält ein Untersatz das Giesswasser zurück. Die Pflanzen können es nach und nach aufsaugen. Zudem dankt es dir dein Nachbar im unteren Stock, wenn es nicht ständig zu ihm hinuntertropft.
Wenn du etwas länger abwesend bist oder keine Lust hast, täglich zu giessen, dann basteln könntest du dir ein Bewässerungssystem aus PET-Flaschen basteln! Die Flasche mit Wasser füllen. Die Öffnung mit dem Daumen verschliessen, damit nichts daneben geht, und die Flasche blitzschnell kopfüber in die Blumenerde stecken. Eine 1½-Liter-Flasche reicht für viele Pflanzen 10 Tage oder länger und bei sehr durstigen Pflanzen immerhin ca. 3 Tage.
Nützlinge und Schädlinge
Eier: Schneckenabwehr und Dünger
Ob eine Barriere aus fein zerriebenen Eierschalen tatsächlich gefrässige Schnecken von den zarten Pflänzchen abhält, ist zwar nicht ganz erwiesen. Unbestritten sind dagegen die Qualitäten der nährstoffreichen Eierschalen als Dünger. Wenn du also das nächste Mal Eier kochst, das Kochwasser nicht direkt wegschütten, sondern du kannst damit deine Pflanzen giessen. Denselben «Energie-Drink» kannst duauch aus Eierschalen gewinnen: Diese einfach einen Tag lang zugedeckt in einer Schüssel mit Wasser stehen lassen.
Ohrwurm-Töpfe gegen Läuse
Ein mit etwas Holzwolle gefüllter und umgekehrt aufgehängter Blumentopf nehmen Ohrwürmer gerne als Behausung an. Das nachaktive und lichtscheue Insekt muss sonst unter Brettern und Steinen sowie in Laubhaufen und Mauerspalten Zuflucht suchen. Es bedankt sich für deine Gastfreundschaft, indem es fleissig Läuse und andere Schädlinge vertilgt. Wenn du keine Aufhängevorrichtung für den Topf hast, kannst du ihn auch auf einen Pflanzenstab aus Bambus setzen und diesen z.B. in ein Balkonkistchen stecken.
Kaffeesatz gegen Ameisen und als Dünger
Auf keinen Fall den Kaffeesatz von deinem Morgenkaffee wegwerfen. Er leistet dir gute Dienste im Garten. Ameisen lassen sich «vertreiben», indem man Kaffeesatz auf die «Ameisenstrassen» streut. Und wenn du keine Ameisen hast, nimmt ihn Schnittlauch dankend als Dünger an. Einfach von Zeit zu Zeit etwas Kaffeesatz in die Erde einarbeiten, das hat dieselbe Wirkung wie Kompost.