Kartoffelgratins - ganz schön heiss!
Sie sind heiss begehrt: Kartoffelgratins sind als raffinierte Beilage genauso geschätzt wie als währschaftes Znacht. Sie sind spielend einfach zuzubereiten und praktisch für die Menüplanung, wenn du Gäste erwartest: Während der Gratin fein duftend im Ofen brutzelt, kannst du dich weiteren Leckereien widmen.
Fürstlicher Gratin dauphinois
Um einem bekannten und fürstlichen Gratin auf die Spur zu kommen, kannst du geistig einfach der Rhone folgen. Der stolze Fluss ist 812 Kilometer lang, entspringt im Wallis am Rhonegletscher und mündet in Frankreich in der Nähe von Arles ins Mittelmeer. Dort, im Südosten unseres Nachbarlandes, zwischen Rhone und französisch-italienischer Grenze, liegt die historische Landschaft Dauphiné.
Der Name leitet sich nicht vom Delfin, sondern vom edlen Titel Dauphin ab, den die dortigen Fürsten führten. In dieser Region gibt es eine spezielle Art der Kartoffelzubereitung, bekannt als Gratin dauphinois. Er gilt auch hierzulande als Gratinklassiker, besonders an festlichen Anlässen, da er hervorragend zu grilliertem oder gebratenem Fleischpasst.
Kartoffelgratin – ganz einfach!
Am Anfang steht immer die Knoblauchzehe, mit der die Form ausgerieben wird, diese belegt man anschliessend ziegelartig mit Kartoffelscheiben. Der Guss besteht aus Milch und Rahm. Wichtig ist auch die Würze: Salz und Pfeffer natürlich und nach Belieben etwas Muskat.
Die Zubereitung mit rohen Kartoffeln ist die einfachste Methode für einen feinen Gratin dauphinois. Die Kartoffeln sind schnell geschält und gescheibelt, der Guss ist im Nu gemixt und nach einer Stunde ist alles bereits servierbereit. Mit mehlig kochenden Kartoffeln wird der Gratin sämiger als mit fest kochenden Sorten. Hat man Gschwellti vom Vortag übrig, reibt man sie für einen Gratin am besten durch die Röstiraffel oder kombiniert sie z.B. mit Fischfilets. Die Backzeit für Gratins mit vorgekochten Kartoffeln ist meistens kürzer.
Die helvetische Variante: Kartoffelauflauf Berner Art
Das helvetische Pendant zum fürstlichen Gratin dauphinois ist ein überaus währschafter Gruss aus dem Bernischen. Kartoffeln und Emmentaler werden an der Röstiraffel gerieben und mit Schinkenwürfeli gemischt. Darauf kommt ein sämiger Guss aus Rahm, Milch und Eiern. Der Kartoffelauflauf Berner Art ist der ideale Seelenwärmer für kühle Abende.
Nicht nur die Dauphiné und das Emmental, auch Savoyen kennt einen regionalen Gratin, den Gratin savoyard mit Gruyère und Gemüsebouillon anstelle von Milch und Rahm.
Kartoffelgratin vorbereiten
Kartoffelgratin ist schwierig zum Vorbereiten, da sich die Kartoffeln rasch verfärben. Mit diesem Tipp gelingts: Kartoffelscheiben ca. 8 Min. in der Gussflüssigkeit köcheln, würzen, mit dem Guss in die vorbereitete Gratinform geben. Zugedeckt im Kühlschrank aufbewahren. Haltbarkeit: 1 Tag.
Kartoffelgratin einschichten
Der Gratin sieht besonders hübsch aus, wenn die Kartoffeln ziegelartig eingeschichtet werden. Schneller: Kartoffeln in der Form verteilen, nur die oberste Schicht ziegelartig einschichten.
Ofenguck & Co.: Varianten mit Kartoffelstock
Shepherd’s Pie / Cottage Pie
Eine Shepherd’s Pie wird traditionellerweise mit gehacktem Lammfleisch und einem Deckel aus Kartoffelstock zubereitet. Daher kommt wohl auch der Name: Shepherd bedeutet auf Englisch Schäfer, Schafhirt. Die Bezeichnung Cottage Pie wird als Synonym verwendet, besteht aber in der Regel aus Rindshackfleisch. Bei Vegetarierinnen und Veganern ist die fleischlose Variante als Shepherdless Pie bekannt.
Hachis Parmentier
Der französische Kartoffelstockgratin mit Hackfleisch ist eng verwandt mit der Shepherd's Pie.
Ofenguck
In der Schweiz kennt man ein ähnliches Gericht, den Ofenguck aus Kartoffelstock oder Mais, Käse, Speck, Wurst oder Eiern.