Kochen im Dampfkochtopf
Er ist der absolute Turbo in der Küche: Mit dem guten, alten Dampfkochtopf zaubert man in Nullkommanichts gesunde und leichte Gerichte auf den Tisch.
Im Dampfkochtopf sind Lebensmittel schnell gar
Was wären Kartoffeln ohne Dampfkochtopf! Gschwellti sind – je nach Grösse – in etwa zehn Minuten bereit. Quarkdip und Salat dazu – kaum ein anderes, rundum gesundes Menü geht schneller. Der Schnellkochtopf braucht im Vergleich zu herkömmlichen Garmethoden nur etwa ein Viertel der Zeit (Angaben des Herstellers beachten), belässt gleichzeitig Aromen und Nährstoffe dort, wo sie hingehören: im Gargut. Auch seine Energiebilanz lässt sich sehen, denn man spart bis zu 70 Prozent Strom im Vergleich zum Garen ohne Druck.
Festes Wintergemüse wie Knollensellerie, Fenchel und Artischocken ist in etwa einer Viertelstunde, Kastanien sind in etwa zwölf Minuten parat. Viel Zeit spart man auch bei Getreide, Reis und den gesunden Hülsenfrüchten. Selbst das vergessene Einweichen macht der Dampfkochtopf mit ein paar Minuten mehr Kochzeit wett. Er kommt zudem mit wenig Fett aus. Empfehlenswert ist der Schnellkochtopf also auch für Suppen und Eintöpfe sowie grössere Fleischstücke wie Rindsschmorbraten, Voressen, Haxen, Speck usw. Zarte Stücke wie Schweinsnierstück oder Kalbsbraten eignen sich nicht für den Schnellkochtopf, sie trocknen zu sehr aus.
Explosionsgefahr? Entwarnung!
Der Dampfkochtopf gart mit Druck, und nicht selten hört man die bange Frage: Kann der Topf explodieren? Keine Angst: Er kann nicht. Die raffinierte Ventiltechnik verhindert Überdruck während des Garens und ermöglicht das kontrollierte Entweichen von Dampf und Druck beim Öffnen des Topfes. Lies dennoch zuerst die Gebrauchsanweisung.
Wichtige Tipps
Vor jedem Gebrauch Ventilköpfchen frisch anziehen und kontrollieren, ob der Druckanzeiger in der Höhe gut beweglich ist.
Den Topf nie mehr als bis zu ca. ¾ Höhe füllen.
Beim Garen mit dem Siebeinsatz: Wasser nur bis zu diesem füllen.
Gummidichtung sorgfältig in den Deckel legen, Deckel gut verschliessen.
Achte auf eine konstante Temperatur, erkennbar an den aufsteigenden Ringen im Ventil.
Der Dampfkochtopf darf immer erst geöffnet werden, nachdem er abgekühlt ist und nachdem der Innendruck abgebaut wurde.
Spiel mit den Ringen
Der Dampfkochtopf hält sich bedeckt: Während er unter Druck steht, zeigt er nicht, was in ihm vorgeht. Die beiden roten Ringe am Ventil sind deshalb der Schlüssel zum Erfolg. Hebt sich das Ventil bis zum ersten Ring, gart der Inhalt schonend bei niedrigem Druck. Eine Gemüsesuppe ist mit diesem Verfahren in acht Minuten fertig. Auch ganze Fische, Bohnen, Linsen und Reis garen auf Kochstufe 1 schonender und bleiben formschön.
Beim zweiten Ring zeigt der Schnellkochtopf seine ganze Kraft: Hier ist Schnellkochen mit hohem Druck angesagt. Diese Kochstufe eignet sich zum Beispiel für Fleischstücke und schnelles Garen von Gemüse. Broccoliröschen sind in knapp zwei Minuten servierbereit.
Bei beiden Kochstufen ist zu beachten, dass die Anzeige der Ringe möglichst immer gleich bleibt, die Temperatur muss entsprechend überwacht und reguliert werden.
Ich bin auch ein Dämpfkörbchen
Der Dampfkochtopf arbeitet auch ohne Druck, dann funktioniert er einfach wie ein Dämpfkörbchen. Der metallene Dämpf- oder Siebeinsatz ist aber gegenüber dem eher kleinen Körbchen klar im Vorteil: Er fasst viel grössere Mengen. Gemüse & Co. bleiben auf diese Weise knackig und farbintensiv.
So gehts: Wasser bis zum Siebeinsatz einfüllen und das Gargut auf den Siebeinsatz legen. Den Dampfkochtopf mit einem normalen, passenden Pfannendeckel zudecken; die Garzeit ist gleich lang wie bei der Zubereitung im Dämpfkörbchen.
Pioniere aus Frankreich und dem Tösstal
Die Geburtsstunde des Dampfkochtopfs war im 17. Jahrhundert in Frankreich. Denis Papin gilt als sein Erfinder. Er interessierte sich für Dampfmaschinen aller Art, auch für solche in der Küche. Die ersten Pionier-Dampfkochtöpfe waren – wörtlich – voll im Schuss. Nicht selten landete das Gargut an Wänden und Decken.
Erst die ausgefeilte Ventiltechnik schützte die Töpfe vor Explosionen. Der heute gebräuchliche Dampfkochtopf für Lebensmittel geht auf den Zürcher Tüftler Max Keller zurück. Mit seinen Entwürfen ging er zum Pfannenhersteller Jacques Kuhn ins Tösstal, der das Gerät in den 1940er-Jahren zusammen mit Keller mitentwickelte und kurz darauf patentieren liess. Noch heute stellt die Firma Kuhn Riko ihren Schnellkochtopf Duromatic erfolgreich her.
Text: Tiziana Ossola
Aktualisiert: 23. Februar 2022