Minze: echt cool!
Die Familie der Minzen ist gross und äusserst variantenreich. Am bekanntesten ist bei uns sicher die Pfefferminze - vor allem als Teekraut für sommerfrische Eistees, fruchtige Bowlen und Desserts. Aber es gibt auch für viele orientalische und mediterrane Gerichte die passende Minzensorte, die mit ihrem besonderen Aroma einem feinen Essen das gewisse Etwas verleiht.
Kräuterlexikon: Minze
Saison: März bis Oktober.
Erhältlichkeit / Anbau: Im Handel das ganze Jahr über erhältlich. Da Minzen im Garten wuchern, empfiehlt sich Topfkultur.
Aroma: Erfrischend und aromatisch. Mentholhaltige Arten verursachen ein Kältegefühl im Mund.
Verwendung: Minze vorwiegend frisch verwenden, sie verliert beim Kochen an wertvollem Aroma. Zu Grilladen, in Marinaden, Kräutermischungen, als Tee, Sirup oder zu Süssspeisen. Vor allem in der orientalischen Küche ist die Minze als Würz- und Teekraut sehr verbreitet.
Ernte: Blätter oder ganze Stängel fortwährend.
Sorten: Pfefferminze, Krauseminze (Spearmint) und Marokkanische Minze sind bei uns am verbreitetsten. Inzwischen gibt es viele weitere Varietäten. Weltweit sind rund 200 Sorten bekannt.
Tipp: In Kombination mit Zucker entfaltet die Minze ihr typisches Aroma am besten. Sie passt deshalb perfekt zu Desserts oder Glace.
Hinweis: Das Kältegefühl, das man beim Kauen von Pfefferminzblättern empfindet, entsteht durch die leicht betäubende Wirkung des Menthols.
Ersatz: Andere Minzenarten, Zitronenmelisse.
Mit Minze lässt sich in der Küche spielen
Minze verleiht Tees, Drinks, Salaten, Gemüse, Fisch- und Fleischgerichten eine speziell frisch-leichte Note.
Fleisch- und Fischgerichten sowie Saucen kann man ganze Minzenzweige beigeben, bei anderer Verwendung empfiehlt es sich, die Blätter fein zu schneiden. Selbstverständlich eignen sich Minzenblätter auch für die Dekoration von Gerichten und Drinks.
Minze ist besonders in der orientalischen und mediterranen Küche beliebt. Das Würzkraut spielt in der Türkei, in Griechenland und in Marokko eine wichtige Rolle. Es ist denn auch in vielen bekannten Gerichten wie Gazpacho, Tzatziki, Griechischem Salat anzutreffen, aber auch in Lammgerichten.
Sommerfrisch: Minzen für Tees und mehr
Diese Sorten zeichnen sich durch ein intensives Minzenaromaaus und eignen sich für die Mischung mit Schwarztee oder anderen Kräutertees.
Grüne Minze (Mentha spicata, Spearmint) Aroma: Minze, wie sie alle kennen. Verwendung: Tee, Mintsauce, klassisch zu Lamm oder sommerlich zu grillierten Schweinskoteletts.
Marokkanische Minze (Mentha spicata var. crispa «Marokko») Aroma: süss. Verwendung: Tee (nature) oder marokkanischer Tee (Grüntee, z.B. China special Gunpowder mit Minzenblättern und Zucker).
Kentucky-Spearmint-Minze (Mentha species «Kentucky») Aroma: Spearmint-Kaugummi-artig. Verwendung: Geeignet für Tee, gehackte Blätter passen zu Quark, Joghurt, Fruchtsalat mit süssen Früchten.
Minzen mit ausgeprägtem Fruchtaroma
Diese Sorten enthalten weniger Menthol als Pfefferminzen.Je nach Zusammensetzung der ätherischen Öle erinnert ihr Aroma an Früchte.
Limonen-Minze(Mentha «Hillary?s Sweet Lemon») Aroma: sehr süss, Bergamotte-ähnlich. Verwendung: Eistee, Drinks, Bowlen.
Guernsey-Minze(Mentha spicata «Guernsey») Aroma: süss, frisch, Spearmint-artig. Verwendung: Desserts, Fruchtsalate.
Erbeer-Minze(Mentha × spicata var. crispa «Strawberry») Aroma: Erdbeeren. Verwendung: mit frischen Erdbeeren, in Erdbeerbowle, Erdbeerglace, Erdbeerkonfitüre.
Pfefferminze und ihre Verwandten
Pfefferminzen weisen einen hohen Mentholgehalt auf.
Pfefferminze (Mentha × piperita) Aroma: pfeffrig, stark. Appetitanregend, krampflösend, schweisstreibend, verdauungsfördernd, deshalb vor allem als Arzneipflanze eingesetzt. Verwendung: Tee - und alles, was mit Minze harmoniert (vorsichtig dosieren).
Orangen-Minze (Mentha × piperita var. citrata) Aroma: Orange, Zitrone, Ananas, fruchtig, scharf. Verwendung: Tee, Teemischungen, Drinks, Cocktails, Gewürzmischungen, Salat, Desserts.
Schokoladen-Minze (Mentha × piperita var. piperita «Chocolate Mint») Aroma: süss, erinnert an Mint-Plätzchen («After Eight», weist aber selbst kein Schokoladearoma auf). Verwendung: Passt ausgezeichnet zu Desserts, Gebäck, Getränken und Mousses mit Schokolade als Bestandteil. Tipp: Frische Minzenblätter in flüssige, heisse Schokolade geben, etwas ziehen lassen. Ist starkes Aroma erwünscht, evtl. noch sehr fein gehackte Blätter beimischen.
Erfrischende Sommergetränke und -cocktails mit Minze
Moscow Mule
Der Moscow Mule ist ein international bekannter Drink, den man ohne grossen Aufwand in den eigenen vier Wänden selber mixen kann. 4 cl Wodka und 2 dl Ginger Beer in einen Becher giessen, Eiswürfel beigeben und mit Gurkenscheiben, Limettenschnitzchen und Pfefferminze verzieren.
Ein Moscow Mule wird traditionellerweise in einem Kupferbecher serviert, schmeckt aber natürlich auch in klassischen Longdrink-Gläsern wunderbar.
Erfrischende Minze
An heissen Tagen gibt es nur eins: trinken, trinken, trinken. Die Frische der Pfefferminze gibt dem Trinkwasser ein gutes Aroma und kühlt von innen.
Es muss nicht immer Tee sein: Ein Zweiglein frische Pfefferminze, in eine Flasche mit kaltem Wasser gestellt, wirkt Wunder und sieht dekorativ aus.
Zu viel Melisse und Minze im Garten: Wie verwerten?
Zum Einmachen: Melissen- oder Pfefferminzzucker
Hast du Zitronenmelisse und Pfefferminze im Überfluss im Garten? Dann mache einen Melissen- oder Pfefferminzzucker damit. Er schmeckt herrlich im Fruchtsalat, auf Omeletten, im Guss von Fruchtwähen, in Joghurt oder zum Süssen von Tee. Zudem eignet er sich auch als originelles Mitbringsel.
So gehts: 10 g Zitronenmelissen- oder Pfefferminzblätter mit 200 g Zucker im Cutter fein mahlen, an der Luft ca. 2 Std. trocknen, in Gläser abfüllen. Rasch konsumieren.
Melonen-Nektarinen-Salat mit Pfefferminze
Dieser Fruchtsalat mit Melonen, Nektarinen und Pfefferminze ist ein erfrischendes Sommerdessert. Tipp: Statt Rohzucker Minzen- oder Melissenzucker (siehe Rezept links) verwenden. Dazu passt: Sauerrahmglace oder Himbeersorbet.
Minze: lindernd und wohltuend
Ob die echte Pfefferminze (Mentha x piperita) im Mittelalter schon bekannt war, ist fraglich. Spezialisten gehen davon aus, dass für die damaligen unzähligen medizinischen Anwendungen andere Sorten verwendet wurden. Aber gestern wie heute ist die Minze Bestandteil zahlreicher Arzneien.
Es sind vor allem die ätherischen Öle (Menthol, Menthon, Menthofuran, Menthylacetat usw.) sowie Flavonoide und Gerbstoffe, die für unzählige Anwendungen hilfreich sind.
Menthol hat eine kühlende Wirkung, vermag Fieber zu senken. Echte Pfefferminze wird vor allem ihres ätherischen Öls wegen angebaut, das desinfizierend wirkt und bei Entzündungen der Mundschleimhaut sowie bei Erkältungskrankheiten Linderung bringt. Pfefferminze ist aber auch krampflösend und findet Anwendung bei Magen-, Darm- und Gallenwegbeschwerden.
Aus der Japanischen Minze (Mentha arvensis var. piperascens) wird ein leicht bitteres Heilpflanzenöl gewonnen, das äusserlich angewendet stark kühlend wirkt und bei Kopf- und Muskelschmerzen eingesetzt werden kann.
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Aktualisiert: 15. Juni 2021
Text: Rita Iseli