Nachhaltig Fisch kaufen
Fisch zu essen, gilt als sehr gesund: Er enthält wenig Fett, viel hochwertiges Eiweiss, wichtige Mineralstoffe und Vitamine. Da verwundert es kaum, dass die Nachfrage weltweit rasant ansteigt. Dabei sind die natürlichen Wildbestände bereits alamierend dezimiert! Betty Bossi plädiert für Fischgenuss mit Herz und Verstand. Worauf es dabei ankommt, erfährst du in diesem Beitrag.
Welcher Fisch darf auf den Tisch?
Die Problematik beim modernen Fischfang ist, dass die Meere überfischt werden. Unselektive Fangmethoden verursachen grossen Beifang, und Grundschleppnetze richten Schaden am Meeresboden an.
Auch Fischzuchten sind oft keine nachhaltige Alternative, denn viele Fische sind Raubfische, und um diese zu füttern, wird zusätzlich Wildfisch gefangen. Die Zuchtanlagen benötigen viel Fläche und belasten die Umwelt mit Chemikalien und präventiv eingesetzten Medikamenten. Bestimmte Fischarten benötigen regulierte Temperaturen und somit viel Energie. Die teilweise hohe Haltungsdichte beeinträchtigt das Tierwohl ebenfalls.
Wer sichergehen will, keinen Fisch aus gefährdeten Wildbeständen oder nicht nachhaltigen Zuchten zu kaufen, hält sich am besten an Fischanbieter, die sich einer konsequent nachhaltigen Fischbeschaffung verpflichtet haben. In der Schweiz sind dies die Mitglieder der WWF Seafoodgroup, zu denen auch Coop zählt. Coop und WWF bieten dazu einen praktischen Fisch-Einkaufsratgaber zum Download an.
Fisch als nicht alltägliche Delikatesse geniessen.
Bio-Produkte bei Zuchtfisch bevorzugen.
MSC-Produkte bei Fisch aus Wildfang bevorzugen.
Einheimische Seefische aus Wildfang bevorzugen.
Beim Einkauf den Fisch-Einkaufsratgeber benutzen.
Das MSC-Siegel
Der Marine Stewardship Council (MSC) ist eine internationale gemeinnützige Organisation, die sich seit 1997 für eine verantwortungsvolle Befischung unserer Meere einsetzt, um dem globalen Problem der Überfischung entgegenzuwirken.
Das MSC-Siegel erhalten nur Fischereibetriebe, die nach dem MSC-Umweltstandard für nachhaltige Fischerei zertifiziert wurden und somit nachweislich seine Regeln einhalten:
Es wird nur so viel gefischt, dass die Fischbestände langfristig auf einem hohen Niveau bleiben.
Die Ausübung der Fischerei darf die Struktur, die Vielfalt und die Produktivität des betreffenden Ökosystems und aller mitbeteiligten Arten nicht beeinträchtigen.
Die Fischerei muss einen Managementplan ausarbeiten, der aufzeigt, wie die ökologischen, gesetzlichen und sozialpolitischen Anforderungen erfüllt werden.
MSC-Fischereien und alle nachgelagerten Verarbeitungsbetriebe werden regelmässig durch unabhängige Kontrollstellen überprüft.
Die Bio-Marke Naturaplan
Naturaplan-Fische und -Meerestiere tragen gleichzeitig die Bio-Knospe von Bio Suisse. Sie stammen aus kontrollierten biologischen Zuchten nach den strengen Knospe-Richtlinien von Bio Suisse und erfüllen folgende Anforderungen:
Tierfreundliche Haltung
Kontrollierte Fütterung ohne Zugabe von Hormonen oder Wachstumsförderern
Kein vorbeugender Einsatz von Medikamenten
Wenn möglich müssen diese Fische aus Schweizer Herkunft sein und/oder in der Schweiz verarbeitet werden
Auch für die importierten Bio-Produkte gelten die strengen Richtlinien von Bio Suisse. Nur Schiff-, Bahn- und Strassentransporte sind erlaubt, keine Luftfracht.
Schweizer Fisch
Es muss nicht immer Meerfisch und importierter Fisch sein. Entdecke die leckeren Fische, die in heimischen Gewässern schwimmen! Sie sind genauso delikat in deinen Gerichten.
In der Schweiz gibt es über 50 Fischarten. Nur wenige davon finden den Weg auf unsere Teller. Zu den bekanntesten Sorten gehört unter anderem der Zander. Bedingt durch die teils kleinen Fangmengen sind einige davon nur regional erhältlich. Auch Schonzeiten und Mindestfanggrössen können die jeweilige Verfügbarkeit beeinflussen.
Gut zu wissen: Die Farbe von Saiblingfilets variiert je nach Fütterung und Herkunft von fast weiss bis zu kräftig orange.
Text: Erica Angelone 29. September 2022