Pflanzenmilch: Hafermilch & Co. selber herstellen
Ob Soja-, Hafer-, Mandel- oder Erbsenmilch, die Auswahl verschiedener veganer Alternativen als Ersatz für die gemolkene Milch von Tieren ist inzwischen sehr gross. Viele Varianten kann man zwar fertig kaufen, aber günstiger und umweltfreundlicher ist selbst gemachte Pflanzenmilch. Welche Milchalternativen es gibt und wie du diese zu Hause selbst herstellen kannst, erfährst du in diesem Beitrag.
In der Schweiz wird weniger Milch getrunken. Wie Daten des Bundesamts für Statistik aufzeigen, ist der Pro-Kopf-Milchkonsum in den vergangenen Jahren kontinuierlich gesunken. 2019 wurden gemäss Bundesamt für Statistik pro Kopf der Schweizer Bevölkerung rund 235 Kilogramm Milch und Milchprodukte verzehrt, das sind rund 21,5 Kilogramm weniger als noch fünf Jahre zuvor. Das steigende Interesse an veganer Ernährung und mehr diagnostizierte und angenommene Laktoseintoleranzen sind wohl die Hauptgründe für diese Entwicklung. Mit den 235 Kilogramm Milch- und Milchprodukten bewegt sich die Schweiz aber nach wie vor im europäischen Mittelfeld.
Die Lust auf Milchprodukte ist aber nach wie vor da, allerdings hat sich der Konsum in eine andere Ecke verschoben: Seit Jahren boomt nämlich das Geschäft mit alternativen Milchprodukten, die oftmals aus Getreide und Nüssen hergestellt werden.
Am Anfang war die Sojamilch
Die Auswahl an Milchersatzprodukten erscheint fast grenzenlos. Steht heute allen, die sich für Milch-Alternativgetränke interessieren, ein buntes Angebot aus Hafer-, Hirse- oder sogar Erbsenmilch zur Auswahl, war das vor noch weniger als zehn Jahren ganz anders.
Am Anfang war die Sojamilch. Für Laktoseintolerante und vegan lebende Menschen ist die Sojamilch schon seit Jahrzehnten ein fest etablierter Bestandteil des Speiseplans und war lange auch die einzige bekannte Milchalternative. In den letzten fünf Jahren kamen mit steigender Nachfrage laufend weitere Milchersatzprodukte auf den Markt. Spitzenreiter ist in der Schweiz die Hafermilch. Ihr ökologischer Vorteil verspricht ein gutes Geschäft. Es gibt sogar Bauernbetriebe, die komplett von Fleisch- und Milchbetrieb auf die Produktion von pflanzlichen Nahrungsmitteln umgestiegen sind.
Kuhmilch und Pflanzendrink
Doch zuerst ein bisschen Aufklärungsarbeit: Wenn man von Milch spricht, ist damit immer die Milch von der Kuh oder von anderen Tieren gemeint, also das gemolkene Produkt. Die schweizerische Lebensmittelverordnung legt fest, dass der Begriff Milch ausschliesslich für das Produkt von gemolkenen Tieren verwendet werden darf.
Getränke aus Getreide, Hülsenfrüchten oder Nüssen werden deshalb als Drink bezeichnet und sind auch ausschliesslich unter diesem Namen in den Einkaufsläden zu finden. Im alltäglichen Sprachgebrauch haben sich aber die Begriffe Soja- oder Hafermilch längst durchgesetzt.
Nährstoffvergleich von Pflanzendrinks
Wer Kuhmilch durch Pflanzendrinks ersetzt, sollte unbedingt daran denken, dass Milch im Vergleich zu Pflanzendrinks andere und vor allem unterschiedliche Nährstoffe aufweist. Viele Pflanzendrinks enthalten weniger Protein, Fett und Kalzium, dafür keine Laktose und kein Cholesterin wie Kuhmilch.
Das gilt insbesondere für Kinder, Schwangere, Stillende oder ältere Personen. Diese benötigen mehr Proteine und sollten bei Verzicht wenn nötig die fehlenden Nährstoffe supplementieren, um nicht in einen Mangel zu geraten. Hier gilt es ganz einfach Vor- und Nachteile und die persönlichen Bedürfnisse gegeneinander abzuwägen.
Alternative oder Ersatz?
Gerade wer frisch auf eine vegane Ernährung umstellen oder einfach weniger Tierprodukte verwenden möchte, sucht oft nach einer Milchalternative, die exakt gleich schmeckt, also einen Ersatz bietet. Es ist allerdings nicht möglich, dass der Latte Macchiato mit einem Pflanzendrink zu 100 % schmeckt wie die Version, die mit Kuhmilch zubereitet wurde.
Wer nach einer geschmacklich möglichst gleichwertigen Alternative sucht, könnte mit Mandelmilch glücklich werden. Mandelmilch kann überall dort eingesetzt werden, wo zuvor Kuhmilch verwendet wurde. Im Geschmack ist sie mild, leicht nussig und recht süss, weshalb sie optimal zum Müesli und in Shakes passt.
Geschmackseigenschaften der veganen Milchalternativen
Neben dem Mandeldrink gehören Hafer-, Reis- und Sojadrink zu den an häufigsten konsumierten Pflanzendrinks. Wir haben für dich den Geschmacks- und Eigenschaftentest gemacht. Es gibt aber noch ganz viele weitere Drinks, die auszuprobieren es sich lohnt. Wie wärs mit Erbsen-, Dinkel- oder Hirsedrink?
Reisdrink: Hat ein neutrales, leicht süsses Aroma. Der Reisdrink eignet sich zum Backen und für Desserts. Lässt sich schlecht aufschäumen und ist recht dünnflüssig. Lässt den Kaffee süss schmecken, sieht aber nicht besonders hübsch aus.
Haferdrink: Eignet sich gut zum Backen und für Müesli. Haferdrink muss vor Gebrauch unbedingt gut aufgeschüttet werden. Die selbst gemachte Version lässt sich nicht so gut aufschäumen. Wer den Kaffee mit viel Schaum mag, kann es mit den gekauften Barista-Versionen versuchen. Diese ergeben ein wunderbares Resultat.
Sojadrink: Hat einen starken Eigengeschmack mit erdigem Aroma. Lässt sich aber sehr gut aufschäumen und bietet optisch tolle Resultate. Gut geeignet zum Backen, fürs Müesli oder Desserts.
DIY - Hafermilch & Co. selber machen
Das Angebot an veganen Milchalternativen, die man fertig kaufen kann, ist in den letzten Jahren kontinuierlich gewachsen. Die Auswahl ist sehr vielseitig, und es lohnt sich, sich durch die verschiedenen Sorten zu degustieren. Wer noch einen Schritt weiter gehen möchte, der kann seine Pflanzenmilch aber auch bequem zu Hause machen. Alle pflanzlichen Milchalternativen entstehen, indem das Getreide, Hülsenfrüchte oder Nüsse zerkleinert oder geschrotet und mit Wasser übergossen werden. Was man dafür braucht, sind einzig die gewünschten Zutaten: ein Sieb, ein guter Pürierstab und ein Gefäss, um den Drink, der etwa 3 Tage im Kühlschrank haltbar ist, aufzubewahren. Und natürlich etwas Geduld.
Nüsse, Getreideflocken oder Sojabohnen mehrere Stunden oder über Nacht einweichen.
Wichtig: Beim Herstellen von Pflanzendrinks auf die jeweiligen Einweichzeiten achten, damit ungesunde Phytinsäure und andere Antinährstoffe vor dem Verzehr zuverlässig abgebaut werden.
Die Nüsse, Flocken oder Bohnen werden anschliessend abgesiebt, wieder mit Wasser vermischt und püriert. Vor dem Pürieren noch eine Prise Salz zugeben.
Anschliessend wird alles durch ein mit einem Tuch ausgelegtes Sieb in eine Flasche gegossen. Dabei entstehen der Drink und das Abfallprodukt, der Trester. Nach Bedarf mit wenig Wasser verdünnen.
Gut verschlossen im Kühlschrank aufbewahren und innert 3 Tagen trinken. Vor dem Geniessen jeweils gut schütteln.
Tipp: Je nach Vorliebe kann der Pflanzendrink mit Honig oder einem anderen Süssungsmittel ergänzt werden. Eine vegane Alternative zu Honig wäre beispielsweise Agaven- oder Dattelsirup.
Gegen Food Waste - Trester verwerten
Nach dem Durchsieben des fertig gemixten Milchdrinks bleibt der sogenannte Trester übrig. Doch was kann man damit machen? Er enthält noch reichlich wertvolle Ballast- und Nährstoffe und ist deshalb viel zu schade für die Tonne. Hier ein paar Ideen, wie du den Trester verwenden könntest:
Trester aus Produkten für Nussdrinks (Mandel, Hasel, Cashew usw.) kann getrocknet und als Mehl verwendet werden.
Trester aus Getreide wie Haferflocken (nasse Masse) eignet sich als Porridge oder auch in kleinen Mengen in Gebäck wie beispielsweise Muffins.