Rohkost – gesund oder einfach nur trendy?
Darfst du bei der Rohkost-Ernährung nur Früchte und Gemüse essen? Wie gesund ist sie wirklich? Und sie überhaupt alltagstauglich?
Wina
Ernährungsberaterin
Was bedeutet Rohkost eigentlich?
Keine Angst, Rohkost bedeutet nicht, dass du nur Obst und Gemüse essen darfst. Denn abgesehen vom Temperaturlimit von 45 Grad Celsius gibt es kein einheitliches Konzept hinsichtlich der Ernährungsweise.
Es gilt: Iss wie du magst und was dir guttut.
Bereits Dr. Bircher-Benner wusste
Rohkost tut gut. Sein berühmtes Birchermüesli war kein Zuckerschock, sondern eine einfache Mischung aus Apfel, Haferflocken und Nüssen. Ganz ohne Schnickschnack – aber mit Wirkung!
3 Vorteile von Rohkost
Hitzelabile Vitamine wie Vitamin C und Folsäure bleiben erhalten
Enzyme & sekundäre Pflanzenstoffe bleiben erhalten
Dein Körper leistet mehr Verdauungsarbeit
Lust auf ein paar Ideen?
Wieso kochen wir überhaupt Lebensmittel …
... wenn dadurch wichtige Nährstoffe verloren gehen? Ganz so einfach ist das nicht. Denn gekochte Lebensmittel haben ebenso ihre Daseinsberechtigung.
Vorteile von gekochten Lebensmitteln
Weniger Verdauungsbeschwerden und effizientere Energieaufnahme
Du nimmst hitzeresistente Nährstoffe besser auf (z. B. Beta-Carotin)
Weniger Food Waste durch längere Haltbarkeit
Warme Mahlzeiten halten dich länger satt
Keime und Bakterien haben weniger Chancen
Abbau von gesundheitsschädlichen Stoffen (Hallo Hülsenfrüchte)
Die Mischung macht's!
Ist die Rohkost-Ernährung für mich geeignet?
Wenn du pflanzliche und tierische Produkte wie Fleisch, Fisch und Milchprodukte isst, spricht grundsätzlich nichts dagegen. Versuche einfach auch mit reduziertem Speiseplan so abwechslungsreich wie möglich zu essen und die Ernährungsempfehlungen der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung (SGE) einzuhalten.
Wer sollte sie meiden?
Säuglinge
Kinder
Schwangere und Stillende
Senioren
Veganer:innen
Vegan und Rohkost – eine heikle Kombination
Auf Social Media ist die vegane Rohkost-Ernährung – Raw Vegan – stark im Trend. Dabei sind gekochte Lebensmittel essenziell, um alle Nährstoffe abzudecken.
Häufige Mängel bei (Raw) Vegan
Proteine
Kalzium
Eisen
Zink
Vitaminen B2 und B12
Vitamin B12 muss bei einer veganen Ernährung zwingend supplementiert werden. Die anderen Nährstoffe können durch den regelmässigen Verzehr von Kichererbsen, Bohnen, Linsen und Soja abgedeckt werden. Roh sind sie jedoch nicht geniessbar und können sogar stark giftig sein – also nichts für den Raw Vegan-Speiseplan.
Rohkost und Abnehmen – funktioniert das?
Ein bisschen, ja. Dein Körper muss bei Rohkost mehr arbeiten. Denn was sonst die Pfanne übernimmt, macht jetzt dein Verdauungssystem. Das kostet Energie. Und gleichzeitig nimmst du mit Rohkost in der Tendenz weniger Kalorien zu dir – aber auch weniger Vitamine, Proteine & Co. Und genau die brauchst du, wenn du gesund abnehmen willst.