Spot an für die Zucchini!
Zucchini sind ein beliebtes Sommergemüse, aber meist stehen sie etwas im Schatten von Tomaten, Peperoni und Auberginen. Dabei hat das Kürbisgewächs weit mehr drauf, als immer nur Nebenrollen zu spielen. Wir verhelfen ihm nun endlich zu dem Auftritt, den es verdient. Bühne frei für die vielfältigen Zucchini!
Der neue Trend: Zucchini-Nudeln und -Spaghetti
Hast du schon mal von «Zudeln» gehört? Oder von «Zappardelle»? Die Wortschöpfung setzt sich zusammen aus Zucchini und Nudeln bzw. Pappardelle (Italienisch für breite Nudeln) und steht für einen neuen Trend in der gesundheitsbewussten Küche: Gemüsenudeln.
Und warum sind Zucchini-Spaghetti im Moment so in? Weil Zucchini mit nur 19 Kalorien und 2 Gramm Kohlenhydraten pro 100 Gramm ausgesprochen ideal sind für alle, die auf ihre Figur achten müssen oder kohlenhydratarme Pasta-Alternativen suchen. Ausserdem enthalten Zucchini weitere gesunde Inhaltsstoffe, vor allem Kalium und Beta-Carotin. Wenn dir das alles zu gesund ist, kannst du die Gemüsenudeln auch gerne mit Hartweizenteigwaren mischen. Die in feine Streifen oder Bandnudeln geschnittenen Zucchini, evtl. gemischt mit Rüebli, sehen auf jeden Fall attraktiv aus!
Klassiker: Zucchini aus dem Ofen
Wer einen Garten hat, ist nach längeren Ferien oft überfordert mit der Verarbeitung. Zucchini wachsen sehr schnell und bringen ständig neue Früchte hervor. Wenn man sie nicht laufend erntet, wachsen sie zu Riesenkeulen heran, die bis zu fünf Kilogramm schwer werden können - die Verwandtschaft mit den grossen Winterkürbissen ist unverkennbar! Doch auch schwergewichtige Zucchini lassen sich in schmackhaften Gerichten verwerten: Sie sind ideal zum Füllen.
Sehr grosse Exemplare müssen evtl. geschält werden, da ihre Schale zäh ist. Dann schneidet man sie der Länge nach durch und höhlt sie aus (am besten mit einem Zackenlöffel). Traditionell werden sie mit gut gewürztem Hackfleisch gefüllt und mit Käse überbacken. Aber auch weitere Varianten mit und ohne Fleisch sind möglich: zum Beispiel mit Brät, Thon, Quark, Couscous, Hörnli, Reis, Gschwellti usw. Zum Füllen eignen sich übrigens auch Rondini und Patissons.
Auch in Gratins und Aufläufen kann man seine gross geratenen Zucchini gut unterbringen. Vor allem in Lasagne sind sie abwechselnd mit Auberginen ein gern gesehenes Gemüse. Wer eine Pasta-Alternative will, schichtet statt Lasagne-Blätter Zucchini-Nudeln ein.
Extravagant: Fleisch im Zucchini-Kleid
Wer Fleisch grilliert, legt meistens noch ein paar Zucchini-Scheiben dazu. Die Rolle als Beigemüse liegt dem Kürbisgewächs zwar, denn mit seinem milden, leicht nussigen Geschmack ist es nicht gewohnt, sich in den Vordergrund zu drängen.
Doch ab und zu darf es sich getrost ins Rampenlicht stellen: Als Ummantelung von Edelstücken (z.B. Filet) sind Zucchini äusserst kleidsam und sorgen erst noch dafür, dass diese beim Grillieren oder Braten schön saftig bleiben.
Für eine einfache und schnelle Vorspeise kann man Zucchini-Streifen um Fleischstücke (z.B. Lammnierstück) wickeln. So erhält man hübsche Röllchen, die garantiert grosse Beachtung finden werden. Aber es geht natürlich auch vegetarisch, zum Beispiel mit einem Kern aus Mascarpone und Magerquark.
Interessant machen sich Zucchini auch als Füllung. Das Besondere daran: Der grüne Kern offenbart sich erst, wenn das Fleisch angeschnitten wird.
Weitere Rezeptideen mit Zucchini
Doch das ist noch längst nicht alles, was man mit Zucchini anstellen kann. Ob auf einer Focaccia, als Piccata oder Tätschli, als Gemüsebett für Fisch oder als Füllung für Strudel: Zucchini passen einfach überall rein!
Sind Zucchiniblüten essbar?
Zucchini haben von Juni bis August Saison. Damit man der verschwenderischen Fülle der produktiven Pflanze später noch Herr wird, lohnt es sich, die Zucchiniblüten laufend zu ernten. Diese sind auch essbar und lassen sich vielseitig füllen und sogar frittieren oder klein geschnitten unter Pasta oder Reisgerichte mischen.
Zucchiniblüten haben ein nussiges Aroma. Es gibt männliche Blüten (mit Stempel) und weibliche (ohne Stempel). Essen kann man beide; Früchte bilden sich aber nur aus den weiblichen Blüten.
Wichtig ist, dass man vor dem Füllen den Blütenstempel entfernt. Er schmeckt nämlich bitter. Nach dem Füllen müssen die Blütenblätter zum Verschliessen etwas zusammendreht werden, sonst fällt der Inhalt raus.
Zucchini: Wie konservieren?
Zu viele Zucchetti im Garten und du magst nicht mehr jeden Tag ein Zucchini-Gericht essen? Dann hilft nur noch konservieren!
Zucchini lassen sich prima in Essig oder Öl einlegen und sind kühl und dunkel aufbewahrt ca. 6 Monate haltbar.
Sie passen als Beilage zu Raclette, Geschwellti und grilliertem Fleisch.
Fein pürierte Zucchini-Stücke lassen sich aber auch in Eiswürfelbehältern oder Gefrierdosen tiefkühlen und später in Suppen und Saucen verwenden.
Oder dann bereite ein Zucchini-Pesto zu! Es schmeckt wunderbar zu Pasta. Mit Öl bedeckt hält es sich ca. 5 Tage im Kühlschrank, tiefgekühlt ca. 3 Monate.
Zucchini und Zucchetti: Was ist eigentlich der Unterschied?
Eigentlich gibt es keinen. Bei beiden handelt es sich um die ursprünglich aus Zentralamerika stammende Kürbisart. Allein die Grösse macht den Unterschied.
In der Schweiz nennt man die kleinen, schlanken Exemplare Zucchini und die gross gewachsenen Zucchetti.
Zucchini sollten am besten frühzeitig geerntet werden, dann sind sie so richtig knackig und haben weniger Samen.
Lässt man das Gemüse unbeachtet wachsen, kann es schnell passieren, dass aus einer Zucchini eine Monster-Zucchetti wird. In diesem Fall bildet die Pflanze danach keine neuen Blüten und somit auch keine Früchte mehr. Essbar sind sie aber immer noch problemlos.
Sommerkürbisse: vielfältige Formen und Farben
Sommerkürbisse sind klein bis mittelgross und wachsen sehr schnell. Ihre Frucht ist zart, das Fleisch hell und saftiger als das von Winterkürbissen. Der Kern ist weich und die Schale dünn, sodass Sommerkürbisse (ausser Rondini) nicht zwingend geschält werden müssen.
Sie werden unreif geerntet, da viele unter ihnen im reifen Zustand holzig und trocken wären. Im Gemüsefach des Kühlschranks sind sie höchstens ein paar Tage haltbar.
Nachfolgend stellen wir dir die wichtigsten Sommerkürbissorten näher vor.
Gelbe und grüne Zucchini
Ob grün oder gelb, ob gross oder klein: Alle Zucchini schmecken in etwa gleich. Je jünger sie sind, desto feiner und nussiger ist ihr Geschmack und desto knackiger und zarter ihre Konsistenz. Kleine Zucchini können auch roh und mit Schale gegessen werden, sehr grosse Exemplare müssen geschält und ausgehöhlt werden.
Rondini
Das runde, der Zucchini ähnliche Gemüse eignet sich nicht für den Rohgenuss, sondern muss gedämpft oder halbiert in wenig Salzwasser knapp weich gekocht werden. Zubereiten: Wie Zucchini. Rondini sind besonders zum Füllen geeignet.
Spaghettikürbis
Der Spaghettikürbis hat hellgelbes Fruchtfleisch mit langen, spaghettiähnlichen Fasern. Die Spaghettistruktur kommt erst nach dem Kochen zur Geltung, wenn sich die einzelnen Fasern voneinander ablösen. Er wird denn auch gerne wie Hartweizen-Spaghetti angerichtet.
Patisson
Die Form des Patissons erinnert ein wenig an ein UFO. Er kann weiss, grün oder gelb gefärbt sein, manchmal auch zweifarbig.
Zubereiten: Wie Zucchini. Junge, kleine Patissons nicht schälen. Sehr gut zum Füllen geeignet.
Aktualisiert: 23. März 2021
Daniela Rinderknecht