Superfood made in Switzerland
Superfood ist in aller Munde! Und der Wunsch, ein paar überflüssige Pfunde abzunehmen, weitverbreitet - zu fast jeder Jahreszeit! Chia-Samen, Goji-Beeren, Quinoa, Granatapfelkerne und Avocado verheissen Gesundheitsvorsorge und Idealgewicht. Auch hierzulande wächst altbewährtes Superfood, das sich mühelos mit den exotischen Produkten messen kann. Mit tollen Rezepten wird Superfood zum Supergenuss.
Superfood – was ist das?
Die Bezeichnung Superfood ist kein wissenschaftlich gestützter Begriff. Es kursieren teilweise sogar recht abenteuerliche Versprechungen rund um Superfoods. Manchmal entsteht sogar der Eindruck, dass weit gereiste Lebensmittel gesünder sind als hiesige. Der Vergleich mit Schweizer Lebensmitteln zeigt aber, dass einheimische Superfoods genauso gut für die Gesundheit sind, ganz nach dem Motto «Das Gute liegt so nah».
Als Superfoods werden landläufig Lebensmittel bezeichnet, die einen hohen Anteil eines physiologisch wertvollen Inhaltsstoffs enthalten. Diese Formulierung ist jedoch recht schwerfällig, darum hat sich wohl der praktische, aber auch etwas schwammige Begriff Superfood durchgesetzt. Leider werden oft unseriöse Werte betreffend der Inhaltsstoffe und unerlaubte Versprechen in Bezug auf die Wirkung eines Superfoods publiziert.
Exotisch, trendig – und teuer
Chia-Samen, Granatapfelkerne, Cranberrys, Quinoa, Amaranth, Goji- und Açai-Beeren: Sie alle gelten als sehr gesund. Waren sie vor Jahren erst in Reformhäusern oder Spezialitätenläden erhältlich, bekommt man sie heute in jedem Supermarkt. Diese Lebensmittel werden aus fernen Ländern importiert und haben oft lange Reisewege hinter sich, bis sie bei uns im Regal präsentiert werden. Das bedeutet auch, dass die exotischen Superfoods für den Transport aufbereitet werden müssen – darunter leiden aber unter Umständen auch ihre wertvollen und in den höchsten Tönen gelobten Inhaltsstoffe wie Vitamine, Aminosäuren und Antioxidantien.
Dazu kommt, dass «frische» Früchte aus Übersee meistens zu unreif geerntet werden müssen, damit sie an ihrem fernen Ziel nicht schon verdorben ankommen. Nicht ausgereifte Ware enthält aber leider nicht die gleich grosse Menge an den versprochenen Inhaltsstoffen wie reife.
Superfoods, die in hiesigen Läden angeboten werden, unterliegen unserer strengen Lebensmittelkontrolle. Bedenklicher siehts bei Produkten aus, die übers Internet irgendwo im Ausland bestellt werden. Dort läuft man Gefahr, dass das vermeintliche Superfood erhebliche Pestizidrückstände aufweist, die der Gesundheit ernsthaft schaden statt nützen.
Schweizer Superfood – super in jeder Beziehung
Gesund essen ist so einfach: Wir müssen nur zum nächsten Wochenmarkt spazieren oder in die Gemüseabteilung beim Grossverteiler um die Ecke, um an heimisches Superfood zu kommen. Denn Äpfel, Heidelbeeren, Spinat & Co. enthalten zum Teil mehr Vitamine, Ballaststoffe und ungesättigte Fettsäuren als ihre exotischen Verwandten aus aller Welt. Tiefgekühlte einheimische Beeren stehen importierter Frischware in nichts nach.
Auch ein Preisvergleich lohnt sich: Einheimische Leinsamen sind nur etwa ein Drittel so teuer wie Chia-Samen und enthalten doch vergleichbar viele Omega-3-Fettsäuren und erheblich mehr Vitamin E als die mexikanischen Wundersamen. Pulver aus südamerikanischen Açai-Beeren enthält zwar viele Antioxidantien, kostet aber pro Kilo um die 200 Franken und mehr – für dieses Geld kann man ziemlich viele einheimische Sanddornprodukte, Heidelbeeren, Kirschen und Brombeeren essen, deren Inhaltsstoffe mit denen der Açai-Beeren vergleichbar sind.
Einheimische Alternativen
Einheimische Alternativen zu exotischen Superfoods findet man z.B. im Betty Bossi Buch «Gesund & schlank: 3 Menüpläne - 6 Kurzprogramme»: Im Kapitel «Superfoods» erfährt man, welche einheimischen Lebensmittel wertvoll für unsere Gesundheit sind und warum. In jedem der 165 Rezepte des Buches sind die Superfood-Zutaten mit einem roten Punkt gekennzeichnet.
Hier ein paar Ideen, wie exotisches durch einheimisches Superfood ersetzt werden kann:
Chia-Samen
Alternativen: Leinsamen (Omega-3-Fettsäuren, Ballaststoffe), Äpfel, Tomaten (Vitamin E), Hagebutten, Sanddorn (Vitamin C).
Açai-Beeren
Alternativen: Heidelbeeren, Brombeeren (Nahrungsfasern, Eisen), generell blaue Beeren und schwarze Kirschen (Antioxidantien), Sanddorn (Vitamin C).
Quinoa
Alternative: Hirse (allg. Nährstoffgehalt, Eiweisse). Hirse ist wie Quinoa glutenfrei.
Goji-Beeren
Alternativen: Schwarze Johannisbeeren (allg. Vitamine), getrocknete Aprikosen, roher Spinat (Betakarotin), Hagebutten, Sanddorn (Vitamin C).
Roter und grüner Blattsenf, Mizuna, Pak-Choi
Exotische Kohlarten können durch die breite Palette ihrer einheimischen Verwandten ersetzt werden: Broccoli, Blumenkohl, Federkohl, Flower Sprouts, Kabis, Kohlrabi, Rosenkohl und Wirz; nicht zu vergessen: das Sauerkraut!
Ausgewogen, lustvoll und gesund
Exotische wie einheimische Superfoods sind super, nützen aber wenig, wenn man sich daneben von Hamburger, Pommes frites und Schokolade ernährt und sich nicht ausreichend bewegt. Es wäre allzu schön, wenn man seine kleinen und grossen Esssünden 1× täglich mit einem gehäuften Löffel eines Superfood-Produktes ungeschehen machen könnte.
Superfoods allein machen nicht gesund– und Heilungsversprechen, also Hinweise, welche gewissen Nahrungsmitteln Heilungskräfte bei Krankheiten zuschreiben, sind verboten. Wer Wert auf sein körperliches Wohlergehen legt, wählt eine individuelle, ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung. Vorlieben, Allergien und vorhandene Krankheiten spielen beim Ernährungsplan jedes einzelnen eine Rolle, wie auch das Alter, die körperlichen Aktivitäten und der Lebensstil.
Nichts macht mehr Spass, als mit gesunden, einheimischen und möglichst saisonalen Produkten lustvoll zu kochen und zu essen und sich dabei fit und wohl zu fühlen.
Text: Gina Graber
Aktualisiert: 21. Juni 2021