Thymian: würzige Kraft für alle Sinne
Der würzige Duft von Thymian erinnert an einen Sommer in der Provence - und passt doch so wunderbar in gluschtige Wintergerichte! Das herbe Kräutlein verfeinert währschafte Schmortöpfe und gibt exquisiten Desserts das gewisse Etwas. Ausserdem tut Thymian einfach rundum gut und sorgt für Wohlbefinden.
Kräuterlexikon: Thymian
Saison: Mai bis September.
Erhältlichkeit / Anbau: Im Handel das ganze Jahr über erhältlich. Der mehrjährige kleine Halbstrauch wird bis zu 40 cm hoch und bevorzugt einen sonnigen und warmen, vor Wind geschützten Platz. Weder Kälte noch extreme Nässe behagen der Pflanze. Sie kann ab Mitte Mai ins Freiland oder in Balkonkistchen gesetzt werden.
Aroma: würzig-warm.
Verwendung: Zweiglein, ganz mitgekocht, oder Blättchen, frisch oder mitgekocht. Ganze Zweiglein vor dem Servieren entfernen. Zum Würzen eignen sich neben den Blättchen auch die Blüten. Er harmoniert wunderbar mit Knoblauch, Oliven, Auberginen, Tomaten, Peperoni und Zucchini. Er passt gut in Schmorgerichte mit Geflügel, Kaninchen, Wild, Lamm, Würsten, Hülsenfrüchten und Kartoffeln.
Ernte: Ganze Zweiglein fortwährend.
Sorten: Neben dem gewöhnlichen Thymian (Thymus vulgaris) gibt es weitere Sorten wie Zitronenthymian (Thymus citriodorus), Orangenthymian (Thymus fragrantissimus), Kokosthymian (Thymus species «Kokos») usw.
Tipp: Erde eher trocken halten. Die Pflanze gelegentlich so zurückschneiden, dass sie wie ein «Stecknadelkissen» aussieht. Dadurch bilden sich wieder neue Triebe.
Hinweis: Thymian lässt sich problemlos tiefkühlen oder trocknen.
Gut zu wissen: Thymiantee hilft bei Husten, Heiserkeit oder Halsschmerzen. Man verwendet dazu getrocknete Thymianblätter (1 Teelöffel pro Tasse). Schwere und fette Speisen macht Thymian leichter verdaulich.
Ersatz: Andere Thymianarten, Majoran und Rosmarin.
Der Duft der Provence
Thymian ist ein wunderbar würziges Kraut, dessen Geruch an Tannennadeln erinnert. Frisch schmeckt es pfeffrig-scharf mit einer herben Note, wobei Thymian zu den Kräutern gehört, die getrocknet intensiver schmecken als frisch - also bitte vorsichtig dosieren.
Vor allem in der südfranzösischen Küche ist dieses Gewürzkraut ausgesprochen beliebt; es passt sehr gut zu winterlichen Schmorgerichten wie Cassoulet, Pot-au-feuund Coq au Vin. Ein typisches Gericht der Provence ist auch geschmortes Lamm mit Thymian, z.B. Lammgigot.
Frische Thymianzweige gibt man erst gegen Ende der Garzeit mit in den Topf, während getrockneter Thymian sein Aroma am besten entfaltet, wenn man ihn einige Zeit mitköcheln lässt.
Thymian im Festmenü
Mit Thymian lässt sich wunderbar ein etwas festlicheres Menü komponieren. Zum Auftakt gibts eine würzige Knabberei: Apéro-Kräuternüsse. Zum Hauptgang servieren wir ein mit Thymian und Knoblauch Gespicktes Roastbeef oder Kalbswürfel an Champignonsauce mit Thymian-Risotto.
Aber auch zum Dessert passt Thymian! Überraschen Sie Ihre Gäste zum Beispiel mit einem Passionsfrucht-Sorbet mit Thymian.
Thymian fürs Wohlbefinden
Thymian ist aber nicht nur ein Gewürz, sondern auch eine Heilpflanze. Das darin enthaltene ätherische Öl Thymol hat auf Viren, Bakterien und Pilze eine wachstumshemmende Wirkung. Bei Husten, Heiserkeit oder Halsschmerzen hilft ein Tee aus aufgebrühten getrockneten Thymianblättern (ein Teelöffel pro Tasse). Bei Atembeschwerden, Bronchitis und hartnäckigem Schnupfen kann man einen Thymianaufguss zum Inhalieren verwenden; die ätherischen Öle wirken Sekret lösend. Wohltuend ist auch ein Erkältungsbad, für das man einen Sud aus frischem Thymiankraut herstellt. Allerdings ist es wichtig, dieses Arzneikraut vorsichtig einzusetzen und nicht mehr als vier Tassen Thymiantee pro Tag zu trinken, denn Thymol kann in hohen Dosen zu einer Überfunktion der Schilddrüse führen.
Vom Mittelmeer in heimische Gärten
In der Antike brachten Griechen und Römer den Göttern Rauchopfer mit Thymian dar; das altgriechische Wort «thymos» bedeutet Lebenskraft. Mit den Klostergründungen der Benediktiner kam das Gewürzkraut im Mittelalter aus Italien und Südfrankreich nach Mitteleuropa und wurde in den Klostergärten als Arzneipflanze kultiviert. Der wilde Thymian gedeiht nur am Mittelmeer, aber der Gartenthymian ist längst bei uns heimisch und übersteht mit einem Frostschutz aus Reisig oder Stroh auch den Winter im Freien. Kübelpflanzen sollten im Haus kühl und hell stehen.
Neben dem herb-würzigen Thymian gibt es auch Zitronen- und Orangenthymian, deren Zitrusaromen Desserts oder Konfitüren eine besondere Geschmacksnote verleihen.
Zitronenthymian
Der Zitronenthymian (Thymus citriodorus) ist eine Kreuzung aus dem Gartenthymian (Thymus vulgaris) und dem Arznei-Thymian (Thymus pulegioides, auch Quendel). Er duftet ausgeprägt nach Zitronen und passt hervorragend zu Fisch- und Geflügelgerichten.
Orangenthymian
Der Orangenthymian (Thymus fragantissimus) ist ebenfalls eine Kreuzung. Sein Aroma ist frisch, leicht harzig und duftet nach Orangen. Er passt besonders gut zu Kalbs- und Lammfleisch, aber auch zu Süssspeisen und Desserts.
Kokosthymian
Der Kokosthymian (Thymus species «Kokos») ist eine Kreuzung zwischen Zitronenthymian und Gartenthymian (Thymus vulgaris). Sein feines Kokos-Aroma ist nur wenig ausgeprägt und kommt in Süssspeisen oder Desserts am besten zur Geltung.