Veganes und vegetarisches Hackfleisch
Lasagne, Spaghetti Bolognese, Chili con Carne, Hackfleischbällchen & Co. geniessen in der Schweiz grosse Beliebtheit. Was diese Gerichte gemeinsam haben? Hackfleisch ist eine der Grundzutaten. Immer mehr Leute verzichten aber in den letzten Jahren teilweise oder auch ganz auf Fleisch. Das muss aber kein Verzicht auf diese feinen Menüs bedeuten. Der Markt mit veganen und vegetarischen Fleischersatzprodukten boomt. Wir haben einen Vergleich gewagt.
Boom der Fleischersatzprodukte
Wurde vor zehn Jahren dem Vegetarier und Veganer oftmals nur ein Fleischmenü minus Fleisch als Alternative serviert und war «vegan» für viele gar noch ein Fremdwort, ist heute die Auswahl an sogenannten Fleischersatzprodukten auch schon im kleinen Supermarkt um die Ecke sehr gross. Gemäss Andreas Halter, Food Consultant bei Betty Bossi, gab es vor allem in den vergangenen zwei Jahren einen regelrechten Boom.
Fleischersatz oder Fleischalternative - alles eine Frage des Geschmackes
Möchten die einen keine tierischen Produkte essen, mögen aber den Fleischgeschmack eigentlich gerne, schmeckt den anderen Fleisch, sprichwörtlich, einfach nicht. Der zweiten Gruppe ist natürlich mit einem Fleischersatzprodukt, das dem Fleischgeschmack sehr nahe kommt, nicht gedient. So unterschiedlich die Geschmäcker, so unterschiedlich sind heute auch die Angebote. «Wir unterscheiden zwischen Produkten der ersten und der zweiten Generation», erklärt Andreas Halter. Früher sei vor allem Soja als Basis für die Fleischalternativen verwendet worden – «heute wird vermehrt auch mit Erbsenproteinen gearbeitet», so der Experte für Convenience-Produkte. «Die Produkte auf Erbsenbasis haben einen stärkeren Eigengeschmack als jene mit Soja», erklärt er weiter. Hier sei es natürlich vor allem der Geschmack, der über die Produktwahl bestimmt. Auch die Konsistenz hat sich weiterentwickelt. Früher gab es einzig die etwas trocken wirkenden Veggie-Hacks. Die neueren Produkte sind feuchter in der Konsistenz und rein optisch kaum mehr vom Fleischprodukt zu unterscheiden.
Blick in die Zukunft
Mit Food Consultant Andreas Halter wagen wir einen Blick in die Zukunft: «Die Produkte werden mit weniger Zutaten und weniger Zusatzstoffen auskommen. Der Geschmack wird laufend optimiert.» Über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten, denn Geschmäcker sind verschieden. So wird es künftig die Anspruchsgruppe haben, die Fleisch ersetzen möchte, und diejenige, die einfach eine Alternative sucht, um die fleischlosen Mahlzeiten abwechslungsreicher zu gestalten.
Massvoll geniessen
Auch wer sich (vorwiegend) vegan oder vegetarisch ernährt, sollte auf eine ausreichende Nährstoffaufnahme achten. Das heisst: viel Gemüse, Obst, ausreichend Kohlenhydrate und Proteine. Genussmittel wie Süsses, oder Kaffee sollten massvoll konsumiert werden.
Der Verzicht auf Fleisch und tierische Produkte bedeutet nicht zwingend einen Nährstoffmangel, denn die dort enthaltenen Nährstoffe können zu einem grossen Teil auch über andere Nahrungsmittel aufgenommen werden. «Die Supplementierung an Vitamin B12 wird aber für Veganer empfohlen», erklärt Wina Fontana, Ernährungsberaterin SVDE bei Betty Bossi. Ausserdem hat sie noch einen Tipp: «Für die optimale Aufnahme von Eisen und anderen Nährstoffen braucht es sogenannte Botenträger. Das sind vor allem Lebensmittel mit einem hohen Vitamin-C-Gehalt.» Daher empfiehlt es sich, Fleisch aber auch Fleischersatzprodukt mit einer grossen Portion Gemüse zu kombinieren. Peperoni, verschiedene Kohlsorten oder auch Spinat enthalten viel Vitamin-C.
Text: Christine Signer
13. September 2022