Vegetarisch oder vegan für mein Baby?
Vegetarische Ernährung liegt im Trend. Sei es aus ethischen Gründen, aus Liebe zur Natur und zu den Tieren oder auch aus Geschmacksgründen – es gibt viele Gründe, auf Fleisch und andere tierische Produkte zu verzichten. Auch dein Baby kannst du vegetarisch ernähren und es wird sich dabei gut entwickeln, solange dafür gesorgt ist, dass es die wichtigen Nährstoffe, die Fleisch und andere tierische Produkte liefern, in einer vegetarischen Variante erhält.
Fleischlos glücklich
In der Schweiz verzichten 11 Prozent der Bevölkerung auf Fleisch, während 3 Prozent ganz auf tierische Produkte verzichten, also vegan leben. Die meisten Vegetarier hierzulande verzichten auf Fleisch und Fisch, während Eier, Milch und Milchprodukte den Speiseplan bereichern. Fachsprachlich wird diese Art von Kost als ovo-lakto-vegetarisch bezeichnet (ovo steht für Ei und lakto für Milch). Für Vegi-Babys ist das Stillen bis zum ersten Lebensjahr besonders zu empfehlen. Die Muttermilch trägt dazu bei, dass Ihr Kind in Kombination mit einer ausgewogenen vegetarischen Ernährung alle Nährstoffe erhält, die es braucht.
Eisen im Fokus
Wenn du auf Fleisch verzichten möchtest, dann ist es umso wichtiger, dass du auf naturbelassene Nahrungsmittel achtest, die eine hohe Nährstoffdichte haben. Fleisch liefert viel Eiweiss, Eisen und die Vitamine des B-Komplexes. Das Spurenelement Eisen ist bei der Blutbildung und der Sauerstoffverteilung im Körper ein entscheidender Faktor. Bekommt dein Kind nun keine fleischhaltigen Breie, kann es das Eisen aus anderen tierischen und pflanzlichen Quellen nutzen. Vollkorngetreide, Hülsenfrüchte, Eigelb und auch einige Gemüse, wie Erbsli und Spinat, sind Eisenlieferanten. Wichtig zu wissen ist, dass Vitamin C die Eisenaufnahme fördert.
Tipp: Du kannst ein bis zwei Esslöffel Fruchtsaft unter die Mahlzeit mischen, denn Vitamin C fördert die Eisenaufnahme.
Milch und Ei im Fokus
Eier sind ein wertvoller Eiweiss- und Eisenlieferant und für kleine Kinder sehr praktisch, da sie weich sind und gut von Hand gegessen werden können. Ein gekochtes Eigelb lässt sich auch einfach unter den Brei mischen. Das Eiweiss können Sie hacken und zum Beispiel über Ihren Salat streuen. Es sei hier nochmals gesagt: Muttermilch ist das beste Nahrungsmittel für das Kind. Kuhmilch passt in einen Milch-Getreidebrei, ist aber als Schoppenmahlzeit erst ab dem ersten Lebensjahr empfohlen. Joghurt, Quark und Hüttenkäse sind ebenfalls wertvolle Zutaten in einem Babybrei. Sie passen gut in einen Früchte- oder Gemüsebrei. Reine Kuhmilch im Schoppen wird erst ab dem ersten Lebensjahr empfohlen, da der Eiweiss- und Fettgehalt deutlich höher ist als bei der Muttermilch. Gerade umgekehrt ist es bei einer sogenannten Pflanzenmilch, wo der Eiweiss- und Fettgehalt tiefer ist als in der Muttermilch, weshalb sie weniger gut nährt und sättigt. Mandel-, Reis oder Haferdrinks sind grundsätzlich wertvoll und passen gut in einen Brei, sind aber nicht als Milchersatz zu verwenden.
Hülsenfrüchte – die vegetarischen Eiweiss-Cracks
Hülsenfrüchte gibt es in den unterschiedlichsten Arten. Sie sind reich an Eiweiss, Eisen, B-Vitaminen und Nahrungsfasern. Linsen, Bohnen, Erbsen und Kichererbsen bereichern die Alltagsküche – insbesondere in einer fleischlosen Küche sind sie ein Muss. Je kleiner die Hülsenfrucht, umso leichter verdaulich ist sie. Für Babys sind geschälte und halbierte Linsen ideal. Sie verkochen leicht zu einem Brei und blähen nicht. Ebenso einfach lässt sich Tofu, ein Produkt der Sojabohne, zu einem Brei verarbeiten. Den vegetarischen Brei kannst du mit einem Teelöffel Nussmus aufpeppen und gleichzeitig aufwerten, da Nüsse ebenfalls einen Anteil Eiweiss liefern und dein Baby mit wertvollen Fetten versorgt.
Tipp: Den feinen Seidentofu kannst du ohne Pürieren mit der Gabel unter den warmen Brei mischen.
Vegan – die rein pflanzliche Ernährung
Eine vegane Ernährung geniesst aktuell eine grosse Präsenz in den Medien. Die Meinungen darüber gehen stark auseinander und sind auch emotional geprägt. Genauso sieht es auch bei den Empfehlungen der verschiedenen Fachgesellschaften aus.
Theoretisch kann eine vegane Ernährung in Kombination mit Supplementen diesen Bedarf decken. Die Schweizerische Gesellschaft für Ernährung SGE schätzt das Risiko einer ungenügenden Nährstoffversorgung allerdings so hoch ein, dass sie von einer strikten veganen Ernährung im Kindes- und Jugendalter abrät. Besonders geht es dabei um die im Wachstum essenziellen Nährstoffe Vitamin B12 und Kalzium. Wenn du und dein Baby vegan leben, ist es wichtig, dass du die Nährstoffe im Blick hast und von einer Fachperson begleitet wirst.
Fazit: Je mehr Nahrungsmittel du weglässt, umso grösser muss dein Ernährungswissen sein, damit dein Baby die besten Voraussetzungen für ein gutes Gedeihen hat.
Update: 07.11.2024