Das sind die beliebtesten Pizza-Sorten
Ofenfrisch, knusprig und unkompliziert: Die Pizza ist so beliebt wie kaum ein anderes Gericht! Und es gibt sie in unzähligen Varianten. Mit Liebe selbst gemacht – so schmeckt Pizza am besten. Mit unseren Rezepten und Tipps kannst auch du deine Lieblings-Pizza selber machen.
Pizza napoletana: Die Ursprüngliche
Inzwischen gibt es unzählige Pizza-Varianten, doch wie sah die Urform aus? Die Pizzaioli in Neapel bangten mit dem Aufkommen der Tiefkühlpizzas um ihr ursprüngliches Gericht. Auch glichen die fantasievollen Fladen aus anderen Öfen ihrer Pizza napoletana immer weniger. 1984 handelten sie und stellten die Punkte auf, welche die wahre Pizza napoletana erfüllen muss.
Seit wenigen Jahren ist in der EU ganz klar definiert, was darunter zu verstehen ist. In einem mehrseitigen Dokument sind Aussehen, Machart und Bestandteile der berühmten Pizza festgehalten: Hefeteig mit Meersalz, Tomaten, Olivenöl, Oregano, Basilikum, Knoblauch und Mozzarella. So einfach - so fein!
Neben den Angaben zu Durchmesser und Höhe fällt ein Kriterium besonders auf: Die fertige Pizza soll elastisch und einfach zu falten sein, ja, sie soll selbst einfach zu schneiden sein! Wenn dies ein wesentliches Kriterium ist, dann kann erfahrungsgemäss wohl kaum eine Pizza als «original» bezeichnet werden. Kommt doch oft für die Pizza in den Restaurants ein extra scharfes Messer auf den Tisch ...
Pizza Margherita: Die Beliebte
Neben der ursprünglichen Pizza Napoletana gibt es weitere feine Klassikerinnen. Die Pizza Margherita wurde der Legende nach zu Ehren der italienischen Königin Margherita Ende des 19. Jahrhunderts erfunden. Die Pizza erfreut das Auge mit den drei italienischen Nationalfarben Grün (Basilikum), Weiss (Mozzarella) und Rot (Tomaten), sie ist bis heute eine der beliebtesten Pizzas geblieben.
Pizzas: Weitere Klassikerinnen
Alle Pizzas aufzuführen, ist unmöglich, denn neben den klassischen entstehen immer wieder neue Kreationen.Sei es, weil der Vorratsschrank oder persönliche respektive regionale Vorlieben ein Wort mitreden.
Pizza quattro stagioni
Quattro stagioni bedeutet vier Jahreszeiten. Jedes Viertel der Pizza ist mit beliebig verschiedenen Köstlichkeiten belegt, darunter oft Artischocken, Pilze und Schinken.
Pizza verde
Grüne Pizza mit Ricotta, Jungspinat, Zitronen und Bundzwiebeln. Dazu gibts ein selbstgemachtes Pesto aus Pfefferminze und Basilikum.
Pizza bianca verdure
Die Gemüsepizza mit Mascarpone wird mit vitaminreichem Gemüse wie Broccoli, Peperoni und Rucola belegt.
Pizza prosciutto e funghi
Ebenfalls eine beliebte Klassikerin ist diese Pizza mit Schinken, Zwiebeln und Champignons.
Die Grundlagen: Pizzasauce und Pizzateig
Die Grundlage einer guten Pizza ist ihr Boden aus Hefeteig. Wichtig: Walle den Teig nicht aus – so würdest du jegliche Luft aus dem Teig drücken, und er würde zäh. Ziehe den Teig nur mit den Fingern flach und arbeite dabei von der Mitte nach aussen.
Die Pizzasauce bildet die Basis des Pizzabelags. Der ausgewallte Pizzateig wird mit der Salsa pizzaiola, wie die Tomatensauce in Italien auch genannt wird, bestrichen. Erst dann werden der Mozzarella und die weiteren Zutaten darauf gelegt.
Pizzasauce (Salsa pizzaiola)
Die Pizzasauce lässt sich auf Vorrat zubereiten.
Haltbarkeit: ca. 2 Monate.
Pizzateig
Der Pizzateig lässt sich gut vorbereiten: Doppelte Menge zubereiten, auf Backpapier auswallen, aufrollen, in Folie eingepackt tiefkühlen.
Haltbarkeit: ca. 2 Monate.
Calzone und Focaccia: Die nahen Verwandten
Nahe Verwandte der Pizza sind die Calzone (die Hose) und die Focaccia. Bei der Calzone wird der Pizzabelag zur Füllung: Der belegte Teig wird eingeschlagen und das Ganze zu einer Art Riesenkrapfen gebacken.
Bei der Focaccia wird der Teig mit nur wenig Zutaten belegt, oft nur mit Olivenöl, Salz und Kräutern.
Der Unterschied zwischen Pizza und Focaccia ist aber fliessend: Je nach Gebiet ist mal das eine mit dünnem oder dickem Teigboden, mal mit reichem oder magerem Belag zu kaufen. Schmecken tun alle, und das ist die Hauptsache!
Vom Fladenbrot zum Welthit
Die allseits beliebte Pizza geht ganz simpel auf das weltweit verbreitete Fladenbrot zurück. Diese Brotform war schon den Etruskern, Römern und Griechen bekannt.
Jede Kultur behandelte das Fladenbrot auf ihre Weise. Allen gemein ist, dass es mit der Zeit geschmacklich verbessert wurde, nämlich vor allem mit Gewürzen, Öl und Käse.
Ein wesentlicher Moment in der Geschichte der Pizza ist aber die Bereicherung der Zutaten mit Tomaten.
Pomodori, Pizzaioli, Piccante: Wie die Tomate auf die Pizza kam
Die Spanier brachten die ursprünglich in Südamerika beheimatete Tomate nach Europa. So gelangte sie auch nach Neapel, das einst zum spanischen Reich gehörte. Anfangs erfreute man sich allerdings nur an der speziell geformten Blüte; bis die Frucht als essbar eingestuft wurde, dauerte es länger.
Zuerst wagte es die einfache Bevölkerung, die Tomatenfrüchte zu essen, die besser gestellten Familien taten es ihnen bald gerne nach. Der Meisterkoch Vincenzo Corrado (1738-1836) beschrieb die damals in Neapel üblichen Nahrungsmittel in einem Buch. Tomaten würden gebraucht, um die Pizza zu machen, vermeldet er in seinem Werk.
Die Pizza verlangt damals wie heute eine hohe Backtemperatur, so brachten die Hausfrauen früher die vorbereitete Pizza zum Bäcker, der sie bei bis zu 400 Grad buk. Als weitere Entwicklung entstand so ein eigener Berufszweig, die Pizzaioli, die Pizzabäcker.
Lange war die Pizza nur in der Region von Neapel bekannt. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg entdeckte der Rest des Landes die Pizza – und das wegen der amerikanischen Soldaten.
Die Emigrantin: Italien – Amerika – Italien – Schweiz
Das erstaunt vielleicht, ist aber leicht zu erklären. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wanderten viele Menschen aus Süditalien, also auch aus Neapel, in die USA aus. Schnell entstanden Orte, die Pizzas (ital. korrekt: la pizza, le pizze) anboten. Wenige Zutaten ergaben ein schmackhaftes, handliches Gericht, das ohne Geschirr und Besteck leicht verspeist werden konnte.
In Little Italy, einem vorwiegend von italienischen Einwanderern bewohnten Stadtteil in New York, freundete sich die Bevölkerung rasch mit dem neuen Gericht an. So kannte mancher in Europa stationierte GI den italienischen Brotfladen und war sehr erstaunt, dass er in Italien nicht überall bekannt war.
Das änderte sich in den folgenden Jahren. Europaweit verbreitete sich die Pizza ohne Ausnahme, in den 1950er Jahren überquerte sie schliesslich die Alpen. Dem breiteren Schweizer Publikum wurde sie in der Betty Bossi Zeitung 1961 als Pizza alla casalinga, also Pizza nach Hausfrauenart, vorgestellt. Weil es sich um ein ungewöhnliches und unbekanntes Rezept handelte, wurde es als «gefilmtes Rezept» veröffentlicht: Die Zubereitung wurde in sechs Bildern Schritt für Schritt demonstriert. Die Zutaten waren den hiesigen Verhältnissen angepasst, denn wohl keine echte Italienerin hätte in den Teig Speisefett anstelle von Olivenöl gegeben. Beim Käse war man auch offener: Aufgeführt wurden Roth-Käse, Belle Suisse, Bel Paese, Fontina, Gruyère und Walliser Käse, ein fetter Weichkäse musste es sein. Vermutlich war es schwierig, den auch vorgeschlagenen Mozzarella zu erhalten. Weiter wurde die Hausfrauen-Pizza mit Schinken (prosciutto), Tomaten und Majoran belegt.
Text: Alexandra M. Rückert
Aktualisiert: 22. April 2023