Jetzt treibts der Reis bunt!
Über den Tellerrand hinaus
Was zaubern die Spanier aus Reis? Richtig: leuchtend bunte Paella. Die Chinesen wiederum servieren ihn als Fried Rice, knusprig gebraten mit farbigen Gemüseschnipseln. Wir hingegen wissen ihn allenfalls als Risotto zu schätzen. Ansonsten degradieren wir den Reis meist zur Trockenbeilage, zur Diät- und Krankenkost, kurzum zum blassen Nebendarsteller.
Schade! Weisser Reis ist wie eine Leinwand, die den sommerlichen Gartensegen als fröhliche Farbtupfer zur Geltung bringt. Zudem ist Reis leicht verdaulich und somit goldrichtig an Hitzetagen. Es lohnt sich also, einen Blick über den Tellerrand hinaus zu werfen respektive in die Töpfe anderer Kulturen, um das kleine Korn in seiner kulinarischen Grösse kennenzulernen!
Reis in aller Munde
Als Inspirationsquelle kunterbunter Reisgerichte empfiehlt sich eine kulinarische Tour du Monde. Wir haben für Sie ein paar Spezialitäten aus aller Welt zusammengetragen und authentische Rezepte dazu kreiert:
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Kleines Korn, kulinarisch gross
Das Geheimnis schmackhafter Reisgerichte liegt in der Wahl des jeweils am besten geeigneten Korns. Grundsätzlich gilt: Langkornreis bleibt nach dem Garen locker und körnig. Sorten wie Parboiled, Parfüm und Basmati sind deshalb ideal zum Weiterverarbeiten. Auch spanischer Reis - Bahia, Bomba, Calasparra - und Langkorn-Vollreis bilden eine gute Basis für diverse Reisspezialitäten.
Ist der Reis gar, lassen sich die meisten Reisgerichte in einer Pfanne oder Schüssel zubereiten. Der Aufwand ist minimal! Fürs Sommerfest und Grillbuffet sind Reissalate top. Die Hauptarbeit, das Reiskochen, kann schon am Vortag erledigt werden. Zudem sind der Fantasie und Kreativität kaum Grenzen gesetzt.
Auch als Füllung macht Reis Staat, zum Beispiel in Weinblattwickeln. In Griechenland wird die Delikatesse zum Apéro riche gereicht. Die japanische Nationalspeise Sushi wiederum konnte ebenfalls die Gaumen hiesiger Gourmets erobern. Als leichter Sommersnack bieten sich mit Reis geadelte Gemüse an wie Peperoni, Tomaten oder Auberginen.
Asia-Reis kochen
Man könnte meinen, Reis kochen sei kinderleicht. Stimmt, wenn man folgende Tipps befolgt: Reis (z.B. Basmati oder Parfümreis) im Sieb unter fliessendem, kaltem Wasser so lange spülen, bis dieses klar ist. Reis gut abtropfen. Wasser mit dem Reis aufkochen, zugedeckt auf ausgeschalteter Platte (oder auf kleinster Stufe bei Induktion) ca. 20 Minuten quellen lassen.
Wichtig: Dabei den Deckel nie abheben. Reis mit einer Gabel lockern.
Bunte Sortenvielfalt
Raffinierte Variationen in punkto Farbe und Geschmack lassen sich mit speziellen Reissorten erzielen:
- Camargue-Reis: roter Vollreis aus Südfrankreich, delikat nussiger Gout.
- Schwarzer Vollreis (Venere): Langkornvollreis mit schwarzer Schale, fein nussiges, marroniähnliches Aroma. Venus-Reis war der Legende nach früher ausschliesslich Kaisern vorbehalten.
- Wildreis: Das braunschwarze Korn der Indianer gehört in die Familie der Wassergräser, ist also botanisch näher mit Hafer als mit Reis verwandt. Leicht nussige Geschmacksnote. Wildreis wird meistens mit Langkornsorten gemischt verwendet.
Der Reis und die Schweiz
In einigen Sprachen Asiens sind die Worte für Reis und Essen identisch. 90 Prozent der Weltproduktion wird denn auch dort konsumiert, etwa 150 Kilogramm pro Kopf und Jahr. Für die Hälfte der Weltbevölkerung ist Reis das Hauptnahrungsmittel. Bei uns liegt der Jahreskonsum pro Knopf durchschnittlich bei knapp sechs Kilogramm Reis. Das sind acht Mal weniger als Kartoffeln und halb so viel wie Teigwaren.
Seit 1997 wird im Maggia-Delta Reis kultiviert: der nördlichste Reis der Welt. Der Landwirtschaftsbetrieb Terreni alla Maggia wird nach den Richtlinien der Integrierten Produktion (IP) geführt. Auf Voranmeldung kann die Produktionsstätte besucht werden. Auch die Reismühle Brunnen bietet Einblick in die grosse Welt des kleinen Korns.
Rezept: Luganighe mit Safranrisotto
Farbenfroh aufgetischt
Ob feuerroter Reis für den Liebsten oder sonnengelber für die gute Laune: Mit ein paar Tricks machen Sie die Reistafel zur persönlichen Botschaft, gemäss dem stimmigen Sinnspruch: Farben sind das Lächeln der Natur!
- Bordeaux: Einen Teil des Kochwassers durch Rotwein ersetzen; herbe, kräftige Geschmacksnote.
- Rot: Gekochten Reis mit Tomatenpüree mischen; erfrischend säuerlicher Gout.
- Orange: Kürbis- oder Rüeblisaft ins Kochwasser geben; leicht süss im Geschmack.
- Gelb: Safranfäden beigeben; typischer Gusto milanese.
Bunter Reis macht sich gut als Beilage, kann aber auch als Füllung für gefüllte Gemüse verwendet werden oder für jedes andere Reisgericht. Allerdings sollten die Aromen der Farbspender beim Kombinieren mit Geschmacksnoten der anderen Zutaten berücksichtigt werden.
Unsere kulinarische Tour du Monde geht gleich weiter ...
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Aktualisiert: 15. Mai 2020
Text: Stephanie Riedi
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